Gelsenkirchen. Mit dem „Ausbildungsprogramm NRW“ werden zusätzliche Ausbildungsplätze geschaffen. In Gelsenkirchen können noch 20 Plätze gefördert werden.
Fahri Gecili ist glücklich, dass es bei ihm geklappt hat. Anfang August startete er seine dreieinhalbjährige Ausbildung zum Fahrzeugbautechniker bei Karosseriebau Lampferhoff in Horst. Vorab hatte er über 30 Bewerbungen geschrieben, auf die lediglich Absagen folgten. Erst durch ein besonderes Programm des Landes NRW, das in den Kommunen Azubis und Betriebe vermittelt, wurde der 16-Jährige fündig.
Im letzten Jahr startete das „Ausbildungsprogramm NRW“, das landesweit jährlich 1000 zusätzlich Ausbildungsplätze bis 2022 fördert. „Wir wollen junge Menschen, die ausbildungsfähig sind mit Betrieben, die zusätzliche Ausbildungsplätze schaffen, zusammenbringen“, sagt die Verantwortliche für die Region Emscher-Lippe Petra Giesler.
Regionale Unterschiede prägen den Markt
Da die Lage auf dem Ausbildungsmarkt in Nordrhein-Westfalen von großen regionalen Unterschieden geprägt ist, sei es Ziel, dem entgegenzuwirken. Die Emscher-Lippe-Region gehört zu den Regionen, die Versorgungsprobleme für Bewerber haben. In Gelsenkirchen kommen auf einen Bewerber 0,60 Ausbildungsstellen. Im Vergleich dazu besteht beispielsweise in Münster ein Überhang an Ausbildungsstellen. 1,66 Bewerber kommen für eine Ausbildungsstelle infrage.
Bewerbung noch bis zum 31. Januar
36 Ausbildungsplätze bezuschusst das Land in Gelsenkirchen
Mit dem Programm, das durch den Europäischen Sozialfond gefördert wird, soll die Ausbildungssituation für junge Menschen mit Startschwierigkeiten in benachteiligten Regionen des Landes verbessert werden. 36 Ausbildungsplätze bezuschusst das Land in Gelsenkirchen. 16 Ausbildungsplätze, darunter eben auch der von Fahri Gecili, hat man bereits vermittelt, die restlichen 20 können noch (bis zum 31. Januar) besetzt werden. Geeignete Betriebe, die eine zusätzliche Lehrstelle zu den bereits bestehenden einrichten, erhalten 400 Euro im Monat für einen Zeitraum über zwei Jahre. Johannes Lampferhoff, Geschäftsführer des gleichnamigen Karosseriebetriebs, nennt das Stichwort „Fachkräftemangel“. „Vielen Betrieben fehlen geeignete Mitarbeiter. Ich sehe das Programm als gute Möglichkeit, Fachkräfte heranzuziehen.“ Er hat sich deshalb bereiterklärt, Fahri Gecili als weiteren Azubi einzustellen.
Gafög fungiert als Bildungsträger
Das geförderte Ausbildungsprogramm ermöglicht eine Begleitung der Jugendlichen durch einen ausgewählten Bildungsträger, der die Betriebe akquiriert. Für den Standort Gelsenkirchen erhielt die Gafög GmbH als Bildungsträger den Projektzuschlag. Die Agentur für Arbeit und das Jobcenter unterstützen das Programm, in dem sie Ausschau nach jungen, ausbildungsreifen Frauen und Männern halten und diese dem Bildungsträger zuweisen. „Gerade bei Jugendlichen, bei denen sich die Ausbildungssuche schwieriger gestaltet, schauen wir, ob wir diese unterstützen können“, sagt Dirk Joswig von der Agentur für Arbeit. Vermittlungshemmnisse wie die eigene Biografie, Noten, Lücken im Lebenslauf oder ein vom Arbeitgeber geforderte Abschluss, der nicht besteht, werden im Einzelfall überprüft. Projektverantwortliche Annette Thaler von der Gafög bestätigt das: „Die Vermittlung bei uns ist immer persönlich, individuelle und nachhaltig.“ Wert lege sie besonder darauf, dass die Jugendlichen zu den Betrieben beziehungsweise Ausbildungsberufen passen.
Auch in Teilzeit möglich
In diesem Jahr ist neu, dass auch die Ausbildung in Teilzeit gefördert wird. Hier erhalten die Betriebe einen monatlichen Zuschuss von 233 Euro pro Monat über ebenfalls zwei Jahre hinweg.