Gelsenkirchen. Stadtwerke-Gruppe schließt 2018 mit knapper Million Verlust ab. Im Minus: Bäder, Zoo und Emschertainment. Pachterlöse liegen bei 14,3 Mio. Euro.
Wenn die Stadtwerke-Gruppe (SG) Bilanz zieht, dann wirkt das auch immer ein wenig wie der Jahresrückblick eines großen Gemischtwarenladens mit immerhin 906 Beschäftigten, darunter 52 Auszubildenden. Hafen und Bäderbetrieb, Zoo und Unterhaltung, Logistik und Dienstleistung oder Glasfasernetz: All das ist mit vier Einzelgesellschaften vereint unter dem Dach der SG-Gruppe – und mehr oder weniger wirtschaftlich erfolgreich. 2018 schloss der Konzern – etwas besser als budgetiert – mit einem Fehlbetrag in Höhe von 965.000 Euro ab, im Vorjahr waren es 947.000 Euro.
Stadtwerke-Erlöse aus der Verpachtung des Gas- und Stromnetzes
laufenden Jahr ändern. Nach vertraglich vereinbarten Anpassungen rechnet man bei den Stadtwerken 2019 mit einem ersten deutlichen Rückgang in Höhe von gut vier Millionen Euro, so Ulrich Köllmann. Das Gesamtdefizit, prognostiziert der SG-Geschäftsführer, werde damit nach 2019 auch deutlich ansteigen.
Stärker im Fokus stehen Digitalisierungsprozesse
Die Stadtwerke stellen sich dem Trend entgegen: „Die SG-Gruppe ist in Bewegung. Wir optimieren, koordinieren und organisieren mit der Ausrichtung auf eine sichere Zukunft. Strategische Entscheidungen müssen umso mehr wirtschaftlich sinnvoll sein. Es gilt, neue Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und am Markt erfolgreich zu etablieren. Im Fokus stehen Digitalisierungsprozesse und die Stärkung der Arbeitgebermarke“, betont Köllmann.
Intensivst werde derzeit geprüft, wo Konsolidierungspotenzial vorhanden sei, um Marktergebnisse zu optimieren. Ausgemacht wurde beides im Bereich des Kommunikationscenters, bislang mit knapp 100 Personen eine Mischung aus Backoffice und klassischem Call-Center für die ELE. Künftig sollen weitere Kunden gewonnen werden, beispielsweise auch mehr Schulungen angeboten, die Kompetenz besser vermarktet werden. Köllmann: „Der neue Marktauftritt ist nach den Sommerferien geplant.“
Der erhoffte „Nanook-Effekt“ hielt sich in Grenzen
Zoom-Erlebniswelt und Bäder haben die Besucherzahlen steigern können. Vor allem das Sportparadies (+ 4,5 Prozent) profitierte mit 662.000 Badegästen vom Supersommer 2018. Im Zoo stieg die Besucherzahl um 30.000 auf gut 781.000. Der erhoffte „Nanook-Effekt“ hielt sich in Grenzen. „Wir haben erwartet, dass das Eisbärbaby einen etwas größeren Run auslöst“, sagt Köllmann. Bei internationalen Jurys konnte der Zoo mit drei Auszeichnungen punkten. Unter anderem wurde er mit dem„Parkscout Publikums Award 2018“ als bester Zoo Deutschlands bewertet.
340.000 Euro Überschuss bei Gelsen-Net
Der Netzbetreiber Gelsen-Net setzte als Stadtwerke-Tochter den Ausbau der Glasfaserinfrastruktur und des Marktgebiets unter anderem in Marl (mit über 3385 Wohneinheiten) konsequent fort. Insgesamt erwirtschaftete Gelsen-Net 340.000 Euro Jahresüberschuss.
Auslastungsquote von 85 Prozent
Die durchschnittliche Auslastungsquote bei den Veranstaltungen der Emschertainment GmbH lag 2018 bei 85 Prozent. Neben den etwa 100 Unterhaltungsveranstaltungen war die Gesellschaft auch bei über 70 Veranstaltungen als Dienstleistungsgesellschaft im Hans-Sachs-Haus und anderen Spielstätten tätig.
Zum Jahreswechsel 2018 endete das klassische Restaurantangebot in der Zoom Erlebniswelt. Mit dem Verzicht auf das Abendgeschäft konzentrierte sich die Gastronomie besonders im Ryokan auf Veranstaltungen wie Betriebsfeste, Tagungen, Hochzeiten und Familienfeiern sowie Kundenveranstaltungen
Positiv auch das Ergebnis für die Gelsenkirchener Logistik-, Hafen- und Servicegesellschaft mbH, kurz Gelsen-Log. 237.000 Euro wurden an die SG abgeführt, obwohl der Hafenumschlag insgesamt rückläufig war. Erklärt wird das mit Sondereffekten, unter anderem dem Niedrigwasser im extrem trockenen vergangenen Sommer und auch der großen Revision einer ansässigen Raffinerie.
Ausbau-Pläne von BP für Trans-Tank-Lager
Aufrüsten und investieren wird Gelsen-Log im Zuge der Ausbau-Pläne von BP im Trans-Tank-Lager. Der Kerosin-Umschlag für den Airport Düsseldorf soll künftig im Stadthafen von der Straße auf die Schiene verlegt werden. Für den Hafendienstleister wird das laut Köllmann „zu erheblichen Umsatzausweitungen führen, aber auch 2020 zu notwendigen Investitionen in Gleise, Infrastruktur und Lokomotiven.“