Gelsenkirchen. Neuer Streit um die Krankenhaus-Behandlung des Gelsenkirchener Stalking-Opfers. Krankenkasse spricht von einem bedauerlichem Fehler.
Nach der lebensbedrohlichen Messerattacke eines Stalkers (43) hat die junge Gelsenkirchener Mutter und Tanzlehrerin mit dem Spitznamen „Seda“ (32) schon schwer genug damit zu kämpfen, wieder auf die Beine zu kommen. Der Heilungsprozess braucht Zeit, erst recht die geschundene Seele nach der traumatischen Bluttat mit 21 Messerstichen. Jetzt haben die Anwälte erneut Alarm geschlagen, es drohte neuer Ärger, weil die Krankenkasse, die Barmer GEK, in einem Schreiben „eine stationäre Anschluss-Heilbehandlung abgelehnt“ habe.
Krankenkasse Barmer GEK entschuldigt sich für Fehler bei Benachrichtigung
Auf Nachfrage dieser Redaktion erklärt Kassen-Sprecherin Sara Rebein, dass es sich bei dem Schreiben um einen bedauerlichen Fehler gehandelt habe: „Der Brief vom 15. Juli entspricht in keiner Weise unserer Unternehmenshaltung und hätte so niemals verschickt werden dürfen. Zudem fehlt darin unsere Zusage für die weitere stationäre Behandlung inklusive der Aufnahme von den Kindern. Wir möchten uns dafür in aller Form entschuldigen.“ Der Versicherten sei etwas „unvorstellbar Schreckliches widerfahren, bei dessen Bewältigung wir sie uneingeschränkt unterstützen.“ Selbstverständlich übernehme die Barmer die Kosten für die stationäre Trauma-Behandlung (sogenannte Akut-Therapie) und eine anschließende stationäre Reha.
Zuhause kommen die Erinnerungen an die grausige Tat hoch
Das Stalking-Opfer hatte nach Angaben ihrer Anwälte befürchtet, nach der Entlassung zu einer ambulanten Reha-Behandlung fahren zu müssen. „Und das in ihrer traumabehafteten häuslichen Umgebung, noch dazu mit zwei kleinen Kindern, die es zu versorgen gegolten hätte.“ Dazu muss man wissen, dass der 43-jährige Stalker die Frau im Hausflur respektive im Eingangsbereich ihres Wohnhauses an der Horster Straße am 22. Juni angegriffen hat – so gut wie täglich wäre „Seda“, die Gelsenkirchen verlassen will, an diesem für sie grausigen Ort vorbeigekommen. Und damit kämen wieder die Erinnerungen hoch an den Versuch, sie zu töten.
Krankenkasse im engen Kontakt zu den behandelnden Ärzten
Deutschlandweit gibt es nach Auskunft der Barmer GEK „eine Handvoll auf Trauma-Behandlungen spezialisierte Vertragskliniken, bei denen Kinder ihre Eltern begleiten können“. Sprecherin Sara Rebein weiter: „Wir sind im Austausch mit den Ärzten und setzen alles daran, dass die Patientin schnell mit ihren Kindern in eine dieser Kliniken verlegt werden und die stationäre Therapie beginnen kann. Sollten die Ärzte nach dem Krankenhausaufenthalt eine stationäre Reha für sie beantragen, trägt die Barmer auch diese Kosten.“