Gelsenkirchen-Erle. Es ist der Geruch von Benzin und Öl, an dem Oldtimer-Fans sofort die Schmuckstücke erkennen. Achim und Gisela Hemmer teilen diese Liebe.
Sie sind vernarrt in Autos. Besser gesagt in Oldtimer. Aber nicht, weil die Schmuckstücke eine Wertanlage sein sollen. „Es ist Fahrspaß pur“, betonen Achim und Gisela Hemmer, die vor zehn Jahren die Oldtimer-Klassiker Interessen Gemeinschaft (OKIG) in Gelsenkirchen gegründet haben. Es ist bewusst kein Verein, es gibt keine Statuten. „Es sind alles bodenständige Menschen, die Lust haben, ab und zu etwas zu unternehmen und sich in einer netten Gemeinschaft Gleichgesinnter zusammenzusetzen“, erklärt die 66-Jährige, deren erstes eigenes Auto einst ein – durchaus höchst sportlicher – NSU TT war.
Ihr erstes Auto war ein NSU TT
Durch die „gemeinsame Macke“ für die wunderschönen alten Schätzchen haben sich die beiden 2003 kennengelernt. Ihr Berufswunsch stand schon früh fest: Gisela Hemmer wollte KfZ-Mechanikerin werden. Das aber blieb ein Traum, weil sie als junges Mädchen keine Chance hatte, eine Ausbildung in dem Beruf zu bekommen. Gesetze und Vorschriften schoben einen Riegel davor. Sie wurde Schneiderin und erfüllt den Menschen den Traum von individueller Kleidung.
Früher Berufswunsch: Mechanikerin
Ausfahrten und Treffen
Treffen bei Oldtimer-Freunden, gemeinsame Ausfahrten zu Nostalgie-Picknicks oder Classic-Veranstaltungen stehen bei der OKIG regelmäßig auf dem (Sommer)-Tourenplan. Am 17. August geht es beispielsweise zu den „Dortmund Classic Days“
Die Initiative versteht sich als „Plattform für Gleichgeinnte“ mit Freude am Fahrspaß. Info und Kontakt unter:
www.okig-gelsenkirchen.de
Das ist auch ein Aspekt, der das Fahren in einem Oldtimer zum puren Vergnügen macht. „Manchmal organisieren wir ein Treffen und bitten die Teilnehmer, in nostalgischem Outfit zu kommen. Wenn Sie zum Beispiel einen Petticoat tragen, haben Sie eine ganz andere Haltung“, sagt die Schneiderin. Dann wird ein Ausflug mit einem Oldtimer sofort zu einem ganz großen Erlebnis. „Es ist der Geruch, das Benzin und das Öl, an dem man alte Autos sofort erkennt. Da braucht man gar nicht hinzuschauen“, verrät der Autonarr. Und noch ein Argument nennt der 62-Jährige - nur für diejenigen, die tatsächlich Begründungen brauchen, warum man Oldtimer liebt. „Die alten Autos hatten noch ein Gesicht, da war schon an der Form zu erkennen, um welchen Autotyp es sich handelt. Heute kann man kaum noch einen Wagen einem speziellen Hersteller mehr zuordnen. Das macht doch überhaupt keinen Spaß.“
Treffen mit bodenständigen Gleichgesinnten
Wenn das Ehepaar Hemmer mit so einem wundervollen Gefährt über die Straßen gondelt (aktuell ist ein Porsche 924 S das Schmuckstück im „Fuhrpark“), dann sind die Menschen sofort freundlich. Sie lächeln, oder zeigen mit dem Daumen nach oben - egal, ob die Vorbeifahrenden in alten Wagen oder teuren Schlitten vorbeikommen. „Bei dem Anblick geht eben vielen Leuten das Herz auf“, sagen die Oldtimer-Liebhaber, die einst mit zwei Youngtimern, einem Ascona A und einem Opel Kadett, ihre Oldie-Leidenschaft auf die Straße brachten. Viel Zeit verbringt das Ehepaar mit seinem Hobby. „Aber wir sind keine Schrauber, wir lieben das Fahren und die Gemeinschaft“, betonen Gisela und Achim Hemmer.
Seit die beiden die Interessengemeinschaft gegründet haben, organisieren sie Treffen mit bodenständigen Gleichgesinnten. Über 50 Freunde sind es mittlerweile, die sich ab und zu treffen. Dann heißt es „Benziniges“ - ein gemütliches Frühstück ohne Oldtimer im Winter und regelmäßige Treffen bei Freunden im Sommer. Auch man trifft sich zur „Bilderstunde“ oder „Kinostunde“. Die Freunde sehen sich auch, um spontane Ausfahren oder Tagesausfahrten zu Oldtimerveranstaltungen zu machen. Aber auch, um sich zum OKIG-Jahrestreffen im Fahrerlager bei der Nürburgring Classic zusammenzufinden.