Gelsenkirchen-Beckhausen. . Der ganze Stolz von Michaela und Michael Huppertz ist ihr Ford Mercury Comet S22. Die Gelsenkirchener stehen auf Rock’n’Roll und die 50er-Jahre.

Michaela Huppertz und ihr Mann Michael nennen es „Unser Baby“. Überall, wo sie es mit hinnehmen, gibt es neugierige Blicke. Der Ford Mercury Comet S22 von 1961 ist der ganze Stolz der beiden 50er-Jahre-Fans. Von dem Modell wurden gerade einmal 200 000 Stück hergestellt.

Über Ebay ersteigert

Ersteigert hat das Pärchen den Wagen für 8500 Euro bei Ebay. Das war im August 2016. Ein junger Mann hatte zuvor den Wagen aus dem amerikanischen Staat Texas ersteigert, wollte diesen jedoch nach einer gewissen Zeit wieder loswerden. Jetzt ist es Michela Huppertz’ Auto. „Als ich den Wagen gesehen habe, habe ich mich sofort verliebt“, sagt sie. Mittlerweile liegt das Wertgutachten bei 32 000 Euro.

Ein Dreivierteljahr wurde der Oldtimer restauriert. Neue Dichtungen, neue Fenster und ein neuer Motor wurden eingebaut. Ersatzteile mussten aus Amerika importiert werden. „Wir mussten richtig oft zum Zoll“, erinnert sich Michael Huppertz. Weiter erhielt der Wagen einen frischen Anstrich. Zwar blieb das Auto dem vorherigen Farbton Rosa treu, wurde aber zusätzlich durch Streifen in einem gebrochenen Weiß an den Seiten aufgehübscht. Lediglich die goldbeigen Ledersitze sind im Originalzustand erhalten geblieben. Im Mai letzten Jahres kam das Fahrzeug aus der Werkstatt und hat seitdem seinen Platz in einer Garage gefunden.

Große Rock’n’Roll-Fans

Oft besucht das Ehepaar, in Petticoat gekleidet und die Haare zur Tolle geformt, Oldtimer-Treffen und Rockabilly-Events in der Gegend. Manchmal nimmt es für das gemeinsame Hobby auch längere Strecken beispielsweise nach Bad Pyrmont in Kauf. Die Zwei leben den Rock’n’Roll-Lifestyle und sind große Elvis-Fans. „Wir sind eigentlich in der falschen Zeit geboren“, so die 51-Jährige und fährt fort: „Mein Mann hat, seit ich ihn kenne, eine Tolle, und die ist noch nie verschwunden.“

Michaela Huppertz zeigt den Innenraums ihres Autos.
Michaela Huppertz zeigt den Innenraums ihres Autos. © Olaf Ziegler

Sie selbst liebt Kleider, Hüte und Accessoires, die an die damalige Zeit erinnern. Oft näht die gelernte Schneiderin ihre Outfits selbst. Dafür verwendet sie Stoffe mit großen Blumenmustern, viel Tüll und Taft. Sie erinnert sich: „Mit 16 war ich schon so verrückt und habe mir spitze Schuhe auf dem Flohmarkt gekauft.“ Auf dem Trödel erwirbt sie auch heute noch ihre Vintage-Kleidung. „Selten gehe ich ohne eine alte Tasche, einen Schirm oder einen Hut nach Hause“, verrät die gebürtige Gelsenkirchenerin lachend.

Schon der Vater hörte gerne Elvis

Michaelas Liebe für diese Zeit bestand bereits in jungen Jahren. „Mein Vater hörte immer Elvis und auch meine erste Single war ‘In the Ghetto’ von Elvis.“ Auch selbst spielten sie mal in einer Band. Bei einem Auftritt in Soest lernte das Paar sogar einmal einen ehemaligen Freund des King of Rock’n’Roll kennen. Auch wenn man es kaum glauben mag, beide haben einen ganz normalen Bürojob. Außerdem lieben sie das Campen und Angeln, sammeln Pilze oder es geht raus in die Natur mit Schäferhund „Bonny“.

>> Wann ein Auto ein Oldtimer ist

Der auffällige Oldtimer ist mit einem 2,8-Liter-Reihensechszylinder ausgestattet und 102 PS stark. „Der Ford Mercury Comet S22 war die Basis für den Ford Mustang. Die Fahrzeuge haben den gleichen Motor“, sagt Michael Huppertz.


Wenn ein Fahrzeug über 30 Jahre alt ist, zählt es zu den Oldtimern.