Gelsenkirchen-Ückendorf. Künstler aus ganz Deutschland wohnen und arbeiten eine Woche in Gelsenkirchen. Ihr Projekt: „Creative Places“. Zu sehen ist es zur „Szeniale“.
Sie kommen aus Berlin, aus Hamburg und Bremen, aus Dortmund: Sechs junge Virtual-Reality-Künstler mit unterschiedlichstem Hintergrund arbeiten und wohnen aktuell zusammen. Für eine Woche ist Ückendorf ihr WG-Quartier, Inspiration und Arbeitsplatz. Sie arbeiten an einer Ausstellung, die zum Szeniale-Festival am Samstag präsentabel sein soll – dann nimmt virtuelle Realität (VR) Gestalt an, zumindest auf Bildschirmen und in den „Places“-Räumen im Büro von „C/O Raum für Kommunikation“ an der Bochumer Straße 140.
Insane Urban Cowboys denken das VR-Festival von 2018 weiter
Das VR-Festival 2018 verschaffte dem Stadtteil 2018 mediale Präsenz, die zweite Ausgabe soll 2020 folgen. Hinter dem Event stand und steht der Künstler- und Kreativenverein Insane Urban Cowboys, der innovative (Sub)-Kultur und Stadtentwicklung in Gelsenkirchen vorantreiben will. Der Verein startetet auch das aktuelle Projekt „Creative_Places“, warb bundesweit über Netzwerke an Kunsthochschulen, sich zu bewerben. 15 Kreative aus den Bereichen Kunst und Design, Theater, Performance, Informatik oder Bühnenbild bewarben sich. Die Resonanz hat die „Cowboys“ positiv überrascht, die Auswahl fiel entsprechend schwer, da die „Bewerber allesamt top“ waren, so C/O-Mitgründer Matthias Krentzek.
Bei Rundgängen das Stadtviertel kennengelernt
In die temporäre Kunst-WG zogen Clemens Schöll, Vesela Stanoeva, Farina Hamann, Daniel Hengst, Frederika Tsai und Vladimir Ilic, allesamt Künstler, die mit dem Schwerpunkt VR arbeiten. Die Akteure kannten sich alle vorher nicht. Und natürlich auch nicht Ückendorf. Beides hat sich in den ersten Tagen gründlich geändert. Bei Rundgängen, Gesprächen, einem Grillabend. Knapp drei Tage vor der Ausstellung ist noch nicht wirklich etwas von dem zu sehen, was hier entsteht. Die drei Frauen und drei Männer sitzen am Rechner, reden, diskutieren, ent- und verwerfen. Es geht um den Raum als Lebensumfeld, als künstlerischer Bereich, als Stadtviertel, als Ort der Arbeit und der individuellen Bezüge. Angepinnte Klebezettel an der Wand hängen um einen zentralen Begriff: „Nichts“. Wie immer das später aussehen wird.
Der C/O-Raum wird ein Teil der Installation
„Was wir machen, ist komplett ortsgebunden. Es wir etwas über Ückendorf und komplett hier entstehen“, sagt Tsai. Konkreter ist da, was noch für Samstag benötigt wird: „Screen“, also Bildschirm, steht auf der Wunschliste. Aber auch „Leiter“ (die ist schon vorhanden) oder auch „Sprühflasche“. „Samstag wird der ganze Raum komplett verändert“, sagt Roman Milenski. „Der Raum wird ein Teil der Installation“ – zu sehen am Samstag zur Szeniale. Von der virtuellen Kunst-Welt hinaus zur handfesten Kneipen-Kultur ist es übrigens nur ein paar Schritte weit über die Bochumer Straße. Gegenüber eröffnet zum Festival die „Trinkhalle“.