Gelsenkirchen. Bei der Freitagsdemonstration in Gelsenkirchen gab es Zeugnisse für Klimademonstranten. Als Ausgleich für Fehlstunden in der Schule.
Nächste Woche verteilen die Schulen ihre Zeugnisse. In dieser Woche bereits gab es Leistungsnachweise vom Fridays-for-Future-Organisationsteam. Und zwar bei der Demonstration auf dem Bahnhofsvorplatz am Freitagnachmittag. Dabei ging es nicht um Zeugnisse, die der Politik oder anderen Verantwortlichen ausgestellt wurden, sondern um echte Zeugnisse, die aktiven Demonstranten ausgehändigt wurden, die für ihr Engagement immer wieder auch die Schule schwänzten.
Fehleinschätzungen künftiger Arbeitgeber verhindern
Der durchaus ernste Hintergrund: Auf dem Schulzeugnis haben gerade die Aktiven zum großen Teil unentschuldigte Fehlstunden. Das kommt bei Unternehmen, bei denen man sich nach der Schule bewerben möchte, in der Regel gar nicht gut an. Ganz zu schweigen von Schulleitungen. Ehrenamtliches Engagement hingegen ist gern gesehen und so kann so ein Beleg auch helfen, eine Fehleinschätzung durch Außenstehende zu verhindern. Auf den Zeugnissen stehen allerdings nur die Teilnahmen an Demonstrationen. Die vielen Stunden, die in die Organisation, Absprachen und Kommunikation mit anderen Gruppe investiert wird, sind nicht eingerechnet.
Erfolg im Umweltausschuss
Wobei sich diesmal vor allem der harte Kern der Gelsenkirchener „Fridays“-Gruppe am Nachmittag vor dem Bahnhof traf, unterstützt von vielen Erwachsenen. Die Schüler berichteten vom Erfolg im Umweltausschuss der Stadt, wo ihre Formulierung zur Ausrufung des Klimanotstand weitgehend übernommen und dem Rat übergeben wurde. Demnach müssen künftig bei allen Vorhaben auch klimafreundlichere Alternativen geprüft werden, zudem muss ein jährlicher Bericht erstellt werden, was in der Stadt für den Klimaschutz unternommen wurde. Auch Bürger dürfen ihre Vorschläge einbringen. Der Rat der Stadt entscheidet am Donnerstag, 11. Juli, über die Ausrufung.
Unterstützung auch von Erwachsenen
Unterstützt wurde und wird die Gruppe auch von Erwachsenen, die sich bei „Parents for Future“ organisieren. Stefanie, eine der Parents-Vertreterinnen, betonte, dass es beim Klimaschutz nicht nur ums Verzichten gehe, vielmehr auch viel gewonnen werde.
Das nächste Treffen der „Parents“ läuft am Dienstag, 9. Juli, ab 19 Uhr im Alfred-Zingler-Haus, Margaretenhof 10. Die Vorbereitungsgruppe der Schüler trifft sich weiterhin dienstags ab 18 Uhr im Obergeschoss des Bildungszentrums, Ebertstraße 11. Unterstützer sind bei beiden Gruppen jederzeit willkommen.