Gelsenkirchen. Der Gelsenkirchener Eckhard Rensch (65) hat viele Meisterschaften im Schwimmen gewonnen. Heute engagiert er sich in Schwimm-AGs für Kinder.
Eckhard Rensch ist mit seinen 65 Jahren eigentlich im Rentenalter. In seinem Beruf als IT-Experte für Großrechner, für den er lange in Brasilien lebte, arbeitet er auch längst nicht mehr. Aber sein Hobby, das Schwimmen, hat er nie aufgegeben. Und zwar nicht nur als persönliches Fitnesstraining.
Eckhard Rensch ist der Überzeugung, dass Menschen wie er, denen im Leben – neben Tiefschlägen – auch viel Gutes widerfahren ist, der Gesellschaft etwas zurück geben sollten. Er begann damit bereits, als seine Töchter am Ricarda-Huch-Gymnasium zur Schule gingen und es dort mangels Lehrern keinen Schwimmunterricht gab. Als Jugendlicher war er Westdeutscher Jugendmeister im Brustschwimmen. Noch heute ist er noch aktiv als Rettungsschwimmer, wurde als solcher 2018 Deutscher Meister seiner Altersklasse, vor zwei Jahren mit der Mannschaft Weltmeister. Aber darüber will er gar nicht reden. Es gehe um die Kinder.
An der Schule der Töchter fing es an
Er bot sich damals am Ricarda an, eine Schwimm-AG zu leiten. Ein Angebot, das Schulleitung und Schüler gerne annahmen. Mittlerweile sind seine beiden Töchter selbst Lehrerinnen, eine gar am Ricarda selbst. Für Eckhard Rensch kein Grund, aufzuhören. Im AG-Rahmen bildet er im Zentralbad jetzt auch jugendliche Rettungsschwimmer aus, leitet einen Schnorchelkurs.
Über sein Engagement im „KiKi-Projekt“ (Kinder und Kirche) bekam er Kontakt zum Caritas-Verband. Ein Caritas-Kollege fragte, ob er nicht auch Schwimmkurse an der Grundschule im Brömm geben könne, im Bereich der Offenen Ganztagsbetreuung? Er sagte ja, absolvierte umgehend die notwendigen Scheine für die Rettungsfähigkeit beim DLRG.
Erfolg der Kinder ist für ihn „mit Gold gar nicht bezahlbar“
Heute unterrichtet er nun an zwei Tagen in der Woche Grundschüler in verschiedenen Gruppen: von der Wassergewöhnung über die Seepferdchengruppe bis zur Leistungsgruppe. „Im vergangenen Jahr haben vier Kinder, die als Nichtschwimmer bei mir angefangen haben, dort das Gold-Abzeichen geschafft. Da bin ich richtig mitgehüpft vor Freude“, erzählt er. Man sieht es ihm an: Sein schönster Lohn ist der Erfolg der anderen und deren Freude an „seinem“ Sport. „Das ist mit Gold gar nicht bezahlbar“ – der Satz kommt ihm aus tiefster Seele.
Kinder brauchen heute länger bis zum Seepferdchen
„Heute brauchen viele Kinder länger, bis sie schwimmen können, weil sie motorisch nicht mehr so fit sind. In meinen Gruppen sind auch Flüchtlingskinder. Viele haben Angst vor dem Wasser, andere erkennen die Gefahren nicht. Die muss man erst heranführen.“ Er weiß, wovon er spricht. Die Amigonianer hatten ihn angesprochen, ob er nicht vielleicht auf für die Jugendlichen aus ihrer Betreuung an der Hauptschule Grillostraße….? Er sagte erneut nicht nein, das Schwimmbad stellte „Medicos“ zur Verfügung, fast alle schafften ihr Seepferdchen.
Seit November unterrichtet Rensch auch an einer Schule Schwimmen, nimmt zudem Lehrern den Rettungsschein ab. Wird es nicht langsam zuviel? „Nein. Das tut mir ja auch gut, und es ist wichtig.“