Gelsenkirchen-Bismarck. Beim Comedy-Abend im Consol-Theater brennt der Mannheimer Entertainer ein Feuerwerk ab. Die Gelsenkirchener bringen sogar den Profi ins Staunen.
Erst einmal denken alle, Gelsenkirchen hat es sich gleich am Anfang mit Bülent Ceylan verscherzt. Wenn man das bei einem Comedian sagen kann. Denn für sein dahingeworfenes „20 Jahre auf der Bühne“ kriegt er keinen Sonderapplaus. Damit muss das gut aufgelegte Publikum in der proppenvollen Kellerbar des Consol-Theaters bis zum Schluss leben. Der Mannheimer schmiert es ihnen aufs Brot, immer wieder. Vielleicht ist er heute sogar noch besser drauf, „acht Kilo abgenommen“, jetzt dann doch beifälliges Klatschen.
Alle kriegen ihr Fett weg
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Und er bringt ihnen auch Respekt entgegen: „Ihr seid hart drauf.“ Das hat er schon bei der Anfahrt gemerkt: „Selbst mein Kumpel Ali hat hier gestaunt, nur Türken, ein Hochzeitsgeschäft neben dem anderen. Und Ali ist Libanese.“ Ceylan lässt niemanden ungeschoren, die Deutschen kriegen ihr Fett weg, die Türken, Griechen, Afrikaner, Russen, „ich mach alle durch“, verspricht er. Die gekonnte Spitze platziert er sogar gegen die Sachsen: „Wir waren schließlich zuerst in Deutschland“, stellt der Halbtürke zufrieden fest.
Und er traut sich was, auch Erdogan hat er in einer Reihe mit Trump, Putin und Kim Jong-Un auf dem komödiantischen Kieker. „Deswegen darf ich auch nicht mehr in die Türkei, ich lass mir die Gosch nicht verbieten.“ Sein aktuelles Programm heißt „Lassmalache“, aber an diesem Abend weiß niemand, ob er das heute auch gibt. Er reagiert spontan auf Einwürfe, auf den Betonpfeiler, auf die Gäste. Sogar auf seine eigene Crew: „Wie lange noch? Zehn Minuten? Okay, dann erzähl ich noch einen.“ Er hat viele im Gepäck, unterbricht, kommt wieder aufs Thema, feuert Kalauer um Kalauer ab. Einmal, wirklich nur einmal bringt er auch das typische Quietschen: „Grüße von Anneliese,“ eine seiner Figuren.
Wiedersehen beim Zeltfestival
Die Gelsenkirchener bleiben „hart drauf“, auch als Ceylan zum Ende noch einmal richtig aufdreht. Er wirbt für seinen nächsten Auftritt in der Nähe, beim Zeltfestival Ruhr in Bochum, will noch einen Gag anbringen „eigentlich könnte ich...“, und läuft in den Konter: „Euch einladen.“
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Stand-up-Comedy in Reinform, sie haben ihn gepackt. Lange windet er sich auch nicht, stellt nur als Bedingung, dass die, die kommen wollen, seine Stiftung „Für Kinder“ unterstützen. Dann sagt er zu, und hat die 80 Leute sicher für den 28. August. Auch für den „Jubiläumsapplaus.“ Den hat er sich verdient, und „kann alle Kollegen dissen,“ jedenfalls die, die hier bei „3 Tage wach in Gelsenkirchen“ und 1 Live dabei sind. Die hier sind richtig wach.