Gelsenkirchen. . Die Bochumer Straße in Gelsenkirchen wird saniert. Die einstige Prachtstraße soll in neuem Glanz erstrahlen. Was dort wann passieren soll.

An der Bochumer Straße in Gelsenkirchen-Ückendorf tut sich zurzeit einiges: Das etwa 700 Meter lange Straßenstück in Ückendorf, das immer wieder als Sinnbild für den Niedergang und schlechten Zustands des Ruhrgebiets allgemein und Gelsenkirchens im Besonderen herhalten muss, soll schon in wenigen Jahren als Gegenbeispiel dienen. Dafür wird auch die Straße selbst umgebaut. Was genau passieren soll, präsentierte die Stadt der Öffentlichkeit am Dienstagabend.

Die Umbaupläne für die Bochumer Straße wurden am Dienstag im Plenarsaal des Wissenschaftsparks vorgestellt. Gut 150 Interessierte kamen.
Die Umbaupläne für die Bochumer Straße wurden am Dienstag im Plenarsaal des Wissenschaftsparks vorgestellt. Gut 150 Interessierte kamen. © Funke Foto Services GmbH | Olaf Ziegler

Gut 150 Neugierige kamen in den Plenarsaal des Wissenschaftsparks. Gerechnet hatte man mit maximal 80 bis 100. Das Interesse war also groß, was genau zwischen Junkerweg und Virchowstraße passieren soll.

Die wichtigste Botschaft formulierte Janine Feldmann, Leiterin der städtischen Koordinierungsstelle Stadterneuerung, schon vor der Veranstaltung: „Die ehemalige Prachtstraße soll wieder prächtig werden.“

15 Meter von Hauskante zu Hauskante

Keine leichte Aufgabe, müssen hier doch verschiedene Interessen und Ansprüche unter einen Hut gebracht werden – und das auf minimalem Platz: Von Hauskante zu Hauskante sind es nur etwa 15 Meter, teilweise sogar noch weniger. Das muss reichen für fahrende und parkende Autos, die Straßenbahn, Geh- und Radwege sowie Flächen für Außengastronomie und bestenfalls ein bisschen Grün.

So sieht der geplante Querschnitt der Bochumer Straße aus: Links und rechts je 2,50 Meter breite Geh- und Radwege, auf der südwestlichen Seite (links) ein angrenzender Multifunktionsstreifen (nutzbar für Grünflächen, Parkplätze oder Außengastronomie) und in der Mitte die 6,50 Meter breite Fahrbahn inklusive Straßenbahngleisen.
So sieht der geplante Querschnitt der Bochumer Straße aus: Links und rechts je 2,50 Meter breite Geh- und Radwege, auf der südwestlichen Seite (links) ein angrenzender Multifunktionsstreifen (nutzbar für Grünflächen, Parkplätze oder Außengastronomie) und in der Mitte die 6,50 Meter breite Fahrbahn inklusive Straßenbahngleisen. © Stadt Gelsenkirchen

Diese Aufgabe bewältigen muss Verkehrsplanerin Martina Lohmeier von der Arbeitsgemeinschaft der beauftragten Planungsbüros Durth Roos Consulting und Zecton. Die erarbeitete Variante sieht nun vor, beidseitig gemeinsame Geh- und Radwege anzulegen. Sie werden je 2,50 Meter breit sein. Die Fahrbahn wird eine Breite von 6,50 Meter haben. Mittig auf den jeweiligen Fahrspuren werden die Gleise platziert. Auf der südwestlichen Seite wird es zwischen Gehweg und Fahrbahn noch eine etwa 2,50 Meter breite Multifunktionsfläche geben. Sie soll den besonderen Anforderungen im Gebiet Bochumer Straße Rechnung tragen und bedarfsgerecht genutzt werden: entweder als Grünstreifen, Gastronomiefläche oder für Parkbuchten. Die genaue Ausgestaltung der Multifunktionsfläche soll laut Stadt im Zuge der weiteren Planung konkretisiert werden.

So sieht der geplante Querschnitt der Bochumer Straße aus: Links und rechts je 2,50 Meter breite Geh- und Radwege, auf der südwestlichen Seite (links) ein angrenzender Multifunktionsstreifen (nutzbar für Grünflächen, Parkplätze oder Außengastronomie) und in der Mitte die 6,50 Meter breite Fahrbahn inklusive Straßenbahngleisen.

Straßenbahngleise werden in die Mitte verlagert

Für die Straßenbahn, deren Gleise von ihrer derzeitigen Seitenlage (Feldmann: „Da kommt man aus dem Haus raus und die Bahn fährt einem die Tasche ab“) in die Mitte verlagert werden, gibt es noch weitere Änderungen: Die Haltestelle Wissenschaftspark soll vor das Justizzentrum verlagert werden; im weiteren Verlauf wird geprüft, ob eine Zusammenlegung mit der Haltestelle Rheinelbestraße möglich ist. Die Haltestelle Stephanstraße wird als Mittelbahnsteig ausgebaut. Alles soll selbstverständlich behindertengerecht gestaltet werden.

Baustelle Bochumer Straße

Es ist bereits vieles in Bewegung an der Bochumer Straße im Stadtteil Ückendorf.

Häuser und Fassaden werden saniert, die Heilig-Kreuz-Kirche wird zu einem außergewöhnlichen Veranstaltungsort umgebaut, Künstler und private Initiativen realisieren spannende Konzeptideen und setzen damit zusätzliche Impulse zur Revitalisierung dieses Stadtquartiers.

Diese Planungen werden nun noch im Juni in die politischen Gremien eingebracht. Nach Abschluss der Planung bedarf es eines Planfeststellungsverfahrens. Erst nach Beendigung dieses Verfahrens kann die Ausführungsplanung laut Stadt begonnen und abgeschlossen werden. Nach aktueller Einschätzung ist der Baubeginn für die Maßnahme frühestens ab Ende 2021 realisierbar. Michael Stappert, stellvertretender Leiter des städtischen Referats Verkehr, veranschlagt eine Dauer von etwa zwei Jahren für die 700 Meter Straße. Die Kosten werden auf acht Millionen Euro geschätzt.