Gelsenkirchen-Altstadt. Die Evangelischen Kliniken Gelsenkirchen haben ihre Notaufnahme neu aufgestellt. Drei Bereiche steuern die Versorgung von Notfallpatienten.
Mehr als eine Million Euro haben die Evangelischen Kliniken in ihre komplett renovierte und umstrukturierte Klinik für Akut- und Notfallmedizin investiert. Nach gut zwei Jahren Planungs- und Bauzeit ist die neue Einheit unter Leitung des Chefarztes Dr. Norman Hecker (44) jetzt in Betrieb. Aufgeteilt ist die Klinik in drei Bereiche auf 850 Quadratmetern: Eine rund um die Uhr geöffnete Zentrale Notaufnahme für Notfälle aller Art, eine interdisziplinäre, Zentrale Notaufnahmestation für bis zu 17 Patienten und die ebenfalls neu aufgestellte Patientenaufnahme bzw. -Anmeldung für stationäre Aufenthalte.
Zwei hochmoderne Schockräume für Schwerstverletzte
Zur neuen Klinik gehören auch zwei speziell ausgestattete Schockräume, in denen Schwerstverletzte und lebensbedrohlich Erkrankte versorgt werden können. Täglich zwischen sieben und 15 Uhr ist nun nämlich auch ein Notarztfahrzeug für die Evangelischen Kliniken im Einsatz. Die beiden anderen Anlaufstationen der insgesamt drei Rettungseinheiten in der Stadt sind das Bergmannsheil und das Marienhospital – die allerdings rund um die Uhr.
Chefarzt Dr. Hecker hat als Notfallmediziner viel Erfahrung. Der Facharzt für Anästhesiologie will die Notfallmedizin, für die es bislang keine eigene Facharztausbildung gibt, weiter professionalisieren. Hecker hat Erfahrung als Projektleiter beim Institut für Katastrophenmedizin und war als solcher nach dem Erdbeben in Haiti 2010 im Einsatz. Er ist bis heute Generalsekretär des Chinesisch-Deutschen Institutes für Notfallmedizin, sammelte bisher Erfahrungen in der Notfallmedizin an Universitätskliniken in Tübingen, Köln und Aachen. Weiterhin arbeitet er mit beim Aufbau eines modernen Rettungswesens in Peru im Rahmen eines Entwicklungshilfeprojektes.
Notaufnahmestation mit 17 Betten für Notfälle
Für Gelsenkirchen, das ihn „als Metropole im Ruhrgebiet, zumal mit der Klinik mitten in der Stadt“ besonders reizte, hat Hecker sich ebenfalls viel vorgenommen. „In Notfallambulanzen waren oft junge Mediziner ohne Erfahrung eingesetzt. Wir arbeiten hier mit einem Team von geschulten Notfallärzten aus mehreren Fachabteilungen des Hauses plus Pflegepersonal und mit einer optimalen Ausstattung.“ Diese Ausstattung bezieht sich auf die Schockräume, aber auch auf die generellen technischen Möglichkeiten.
Langfristig soll die Klinik auch ein Traumacenter werden. An allen Stellen in der Klinik stehen Überwachungsmonitore bereit, die alle Werte direkt ins Kliniksystem einspeisen, so dass alle Informationen an allen Plätzen im Haus verfügbar sind. Dies gilt auch auf der Notaufnahmestation mit ihren 17 Notfallbetten. Hierhin kommen alle Patienten, die nach 18 Uhr als Notfall in die Klinik kommen. Morgens gibt es hier eine interdisziplinäre Visite, bis 13 Uhr werden jene, die stationär verbleiben, auf die Stationen weitergeleitet.
Notfallversorgung im Gelsenkirchener Süden weiter sichern
Fast 50 Mitarbeiter
Zum Team der „Kano“ der Klinik für Akut- und Notfallmedizin, gehören neben dem Chefarzt drei Oberärzte, fünf Assistenzärzte sowie 42 Pflegekräfte inklusive Rettungsassistenten.
Wichtig ist dem neuen Leiter die Zusammenarbeit mit externen Partnern wie Rettungsdiensten, der Leitstelle und niedergelassenen Ärzten, um die Kommunikationswege untereinander zu verbessern und damit die Behandlung weiter zu optimieren.
Passgenau durch Diagnostik und Behandlung geleitet werden die Notfallpatienten durch ein hauseigenes Triage-System, bei dem Ärzte die Dringlichkeit von Notfällen einschätzen und für das gesamte Team sichtbar dokumentieren. EvK-Geschäftsführer Olaf Walter ist sicher: „Wir stärken mit der hochmodernen Klinik für Akut- und Notfallmedizin nicht nur das Leistungsspektrum der Evangelischen Kliniken. Wir sichern auch die Behandlungsqualität in der Notfallversorgung der Bevölkerung im Gelsenkirchener Süden.“