Gelsenkirchen-Horst. . Die Anwohner der Heinrich-Lackmann-Straße in Gelsenkirchen-Horst warten seit Jahren auf Bürgersteige und Laternen für ihre Straße. Vergeblich.
Reinhold Zorn hat nicht nur eine rote Jacke an, dem Mann ist auch die seinem Namen entsprechende sprichwörtliche Erregung im Gesicht abzulesen. 2007 hat er sich den Traum vom Eigenheim an der Heinrich-Lackmann-Straße in Horst verwirklicht, 2019, immerhin zwölf Jahre später, leben er und seine inzwischen hinzugezogenen Nachbarn gefühlt immer noch auf einer Baustelle.
Normalerweise erst, wenn alle Bauten stehen
„Die Stadt weigert sich, die Straße auszubauen“, klagt er. „Üblicherweise werden Straßen in Neubaugebieten erst fertiggestellt, wenn möglichst alle Häuser erstellt sind“, erläutert Martin Schulmann, Sprecher der Stadt Gelsenkirchen. „Dadurch sollen Beschädigungen an der Straße durch neue Hausanschlüsse oder schwere Baufahrzeuge vermieden werden“, so Schulmann. Im Fall der Heinrich-Lackmann-Straße sei die Bebauung offensichtlich nicht abgeschlossen. Trotzdem habe die Stadt Gelsenkirchen in den Haushalt für das Jahr 2019 Mittel zum endgültigen Ausbau der Straße eingestellt. „Wegen der zahlreichen Baustellen kann der Ausbau allerdings nicht in diesem Jahr begonnen werden, sondern ist für 2020 geplant“, so Schulmann.
Immer wieder Wasser aus dem Keller pumpen
Die Erklärung der Stadt beruhigt die Anwohner nicht. „Dieses Versprechen haben wir in den letzten Jahren wiederholt gehört. Passiert ist aber nichts“, schimpft Vladimir Glaub. Er ist 2017 nach Horst gezogen und musste in den vergangenen zwei Jahren wiederholt Wasser aus seinem Keller abpumpen. „Bei Starkregen läuft der Keller voll, weil wir keine Rinnsteine haben und mein Haus in einer Senke liegt“. Die Kosten, um das Wasser abzupumpen, muss Glaub selber tragen.
Häufiger Einbrüche wegen fehlender Beleuchtung
„Wir latschen hier durch den Matsch, haben keine Bürgersteige und können unsere Garagen nicht vernünftig an das Straßennetz anschließen, weil es ja keines gibt“, erläutert Larissa Smetanin. Es sei alles sehr unerfreulich. „Im Winter, wenn es friert, stürzen die Menschen auf der Straße, weil es dort keinen Streudienst gibt“, berichtet Gabi Twiftler. Denn viele Nachbarn würden die Heinrich-Lackmann-Straße als Verbindungsstraße zwischen Essener Straße und Fischerstraße nutzen, um den Rewe-Markt schneller zu erreichen. „Autofahrer nutzen die Abkürzung übrigens auch gerne. Denn hier gilt keine Tempo-30-Zone wie in der benachbarten Fischerstraße“, erzählt Gabi Twiftler.
Ein weiteres Ärgernis: „Durch die fehlende Straßenbeleuchtung wird hier gerade im Winter wesentlich häufiger als in der Nachbarschaft eingebrochen. Uns haben sie bereits mehrmals die Regenrinne abmontiert“, berichtet Zorn, dessen Gesicht immer noch rot glüht.
FDP: Leben ohne sichere Gehwege „skandalös“
Von den Bürgern in Horst wurde die FDP angesprochen. „Unverständlich erscheint hier das bereits in der Vergangenheit von der FDP bemängelte Baustellenmanagement der Stadt“, sagt Susanne Cichos, stellvertretende Kreisvorsitzende.
Die Familien leben ohne eine intakte Straßenentwässerung, Beleuchtung und gesicherte Gehwegen. Das sei skandalös.