Gelsenkirchen. . Zwei Jahre sitzt Dennis Radtke aus Bochum schon im EU-Parlament. Dort will er bleiben – deshalb ist er auch in Gelsenkirchen auf Wahlkampftour.
Seit zwei Jahren sitzt Dennis Radtke (CDU) im Europäischen Parlament. Sein Ticket für Straßburg möchte der Mann aus Bochum-Wattenscheid, der heute seinen 40. Geburtstag feiert, gerne verlängern. Als Kandidat fürs Ruhrgebiet ist er auch in Gelsenkirchen auf Wahlkampftour.
Kandidiert fürs EU-Parlament hatte Radtke schon 2014. Damals stand er in NRW auf Listenplatz 9, aber nur acht CDU-Politiker aus Deutschlands größtem Bundesland rutschten damals rein. Nach der Landtagswahl 2017 kam doch noch seine große Stunde. Da Herbert Reul aus dem Parlament ausschied und NRW-Innenminister wurde, rückte Radtke nach. Für die nächste Wahl am 26. Mai steht er nun auf Listenplatz 5.
Sorge um die pro-europäische Mehrheit
Was ihn an der Arbeit in Straßburg so fasziniert: „Im EU-Parlament ist die Arbeit eher sachorientiert, weil es keine Regierung gibt.“ Ein paar Sorgen macht er sich an dieser Stelle aber um die Zukunft des Parlaments: „Die Frage ist doch: Haben wir bald überhaupt noch eine pro-europäische Mehrheit?“, so Radtke mit Verweis auf die AfD und andere Populisten. „Und es gibt ja nicht nur Rechtspopulisten. Andere sind so weit links, die kommen schon rechts wieder raus.“
Kritik äußert er in diesem Zusammenhang an der SPD, einer Partei, der er bis 2002 selbst angehörte („Es ist nie zu spät für den richtigen Weg.“): „Es ärgert mich, dass die behaupten, nur mit ihnen gebe es ein soziales Europa. Wo ist die SPD die letzten Jahre gewesen?“ Mit solchen Äußerungen bestärke man nur „das Geschäft der Populisten“.
Radtke ist Mitglied der EVP-Fraktion
Die Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP), der er angehört, handele nicht nur im Sinne der Wirtschaft, sondern tue viel für die Menschen, so Radtke. „Wir haben zum Beispiel Arbeitnehmerrechte gestärkt und sind gerade dabei, die Tachographenpflicht bei gewerblichen Transportern schon bei Fahrzeugen ab 2,4 Tonnen einzuführen.“ Ziel soll es sein, die zunehmenden, vorwiegend osteuropäischen Kleintransporteure mit zu erfassen. Radtke erinnert sich an einen Besuch der Raststätte Resser Mark, als er von einem Transporterfahrer erfuhr, dass er seit über 18 Stunden hinterm Steuer sitze. Ohne Tachograph sei das den Fahrern letztlich nicht nachzuweisen.
„Politik ist immer ein Abwägen von Interessen“
Für die Zeit nach der Wahl sei es wichtig, „eine Balance zu finden zwischen den Themen Klimaschutz und Industriepolitik“. Dennis Radtke findet es nach eigenem Bekunden gut, was Schüler aktuell mit ihren „Fridays for Future“-Demonstrationen bewegen wollen. „Ich finde es gut, dass sie sich politisieren. Übers Blau-Machen rede ich dabei nicht.“
Politik sei aber auch immer ein Abwägen von Interessen. Er habe auch ein Interesse am Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze. Seine weiteren Interessen: dass EVP-Spitzenkandidat Manfred Weber (CSU) EU-Kommissionspräsident wird und dass das Thema Brexit möglichst schnell nach der Wahl abgehakt werden kann.
Wahlkampftermine in 14 Ruhrgebietsstädten
Sascha Kurth, Gelsenkirchens CDU-Chef, verweist auf Radtkes Wahlkampftermine in 14 Ruhrgebietsstädten. In Gelsenkirchen wird er sich an zwei Tagen blicken lassen: Am 1. Mai ist er zu Gast beim CDU-Familienfest im Nordsternpark und am 16. Mai ganztägig in der Stadt unterwegs. „Wir werden uns Projekte anschauen mit der Frage: Was hat Europa Gutes für Gelsenkirchen getan?“, so Kurth. Abends ist Radtke dann auf dem Feierabendmarkt in Buer.