Gelsenkirchen-Altstadt. . Die Bezirksvertretung Gelsenkirchen Mitte diskutiert über die Sperrung der Bismarckstraße. GGW-Chef Harald Förster erläuterte Zeitverzug.

Per Dringlichkeitsantrag der Bündnisgrünen geriet das vom Einsturz bedrohte Haus an der Bismarckstraße 300 auf die Tagesordnung der Bezirksvertretung Mitte. In der Sitzung erklärte GGW-Chef Harald Förster, warum es erst so spät einen Hinweis darauf gegeben hat. Ein Grund dafür war, dass das dem Hauskauf durch die GGW zugrunde liegende Gutachten finanzielle Aspekte im Fokus hatte.

Abrisskosten belaufen sich auf bis zu 800.000 Euro

Die Stabilität des Baus war kein Thema. Demnach „waren weder Abriss noch Sanierung wirtschaftlich“, sagte Förster. Der Verkehrswert sei seinerzeit mit einem Euro beziffert worden. Die Abrisskosten für das Haus aus dem Jahr 1899 liegen laut Förster bei 600.000 bis 800.000 Euro: „Dafür kann man das Haus fast neu bauen.“

Das Warten auf mögliche Förderungen und noch dazu kein Zeitdruck für den Abriss hätten dazu geführt, dass erst im 18. März mit einer genauen Prüfung begonnen wurde. Bauteilöffnungen durch einen Statiker „offenbarten dann am 28. März die Schwächung tragender Teile“.

Schwere Aufgabe wegen gemeinsamer Giebelwand

Selbst wenn man den Abriss früher ins Auge gefasst hätte, die Probleme und Folgen wären die gleichen gewesen, so lautete Försters Botschaft. Kein Zugang von hinten oder von der Seite, dazu die Gefahr, dass die Erker die Wände auseinanderziehen beim Abbruch – „so oder so hätte es eine Sperrung der Bismarckstraße gegeben“. In den nächsten Wochen muss also erst für eine Sicherung gesorgt werden, ehe ab Mai/Juni kein Stein mehr auf dem anderen bleibt. Vorsicht ist geboten. Denn: Das Haus teilt sich mit zwei Nachbargebäuden je eine Giebelwand. Ein falscher Ansatz und „ man hätte freien Blick auf die Schlafzimmer der Nachbarn“, so Förster.