Gelsenkirchen. . Die SG Eintracht Gelsenkirchen klagt über einen Gammelplatz und hofft auf Unterstützung. Ein Sprecher sagt: „Seit zehn Jahren tut sich nichts.“

Dieser Spitzenfunktionär braucht kein Torwart-Trikot, um unter Dauerbeschuss zu stehen: Reinhard Grindel. Aktuell sorgt der DFB-Präsident mit seinen angeblichen Nebeneinkünften für Schlagzeilen. Am Mittwoch besucht Grindel Gelsenkirchen.

Mit Oberbürgermeister Frank Baranowski führt er um 14.30 Uhr ein Arbeitsgespräch zum Thema EM 2024, um 18.45 Uhr wird der DFB-Boss bei der SG Eintracht Gelsenkirchen erwartet, später um 20.45 Uhr beim Pokalspiel der Königsblauen gegen Werder Bremen.

Vereinswunsch Kunstrasenplatz

Thema am Haidekamp 75 in Ückendorf: Sanierungsstau. Genauer gesagt: die maroden Stufenränge, seit Dezember 2017 abgesperrt mit Gittern und nach Auskunft von SG-Vereinssprecher Michael Buch seit zehn Jahren immer wieder Anlass für Klagen und Bitten nach Abhilfe bei der Stadt.

„Getan hat sich bislang nichts“, sagt Buch mit Blick auf Erle, Horst und Buer. Im Norden würden Sportanlagen saniert, der Süden stehe im Abseits, findet Buch. Grindels Besuch soll das auflösen helfen. Der Verein wünscht sich „einen Kunstrasenplatz, dass die Ränge abgetragen werden und künftig einen kleinen sicheren Zuschauerbereich“.

Steilvorlage für Grindel

Der Ortsbesuch ist eine Steilvorlage für Grindel, denn der DFB-Präsident lässt selten die Gelegenheit aus, gegen Städte zu schießen und die Arbeit des DFB zu loben. Zum Länderspiel Deutschland gegen Niederlande hob Grindel in einem Magazin hervor, wie sehr doch Städte wie Gelsenkirchen an der WM 2006 verdient hätten. Auch die Modernisierung des Hauptbahnhofes und den A 42-Anschluss Schalke verbuchte er an anderer Stelle auf das DFB-Konto.

Der Sportplatz des Vereins SG Eintracht GE in Gelsenkirchen befindet sich in einem schlechten Zustand. Die Stehplatztribüne der Anlage ist gesperrt, die Platten heben und senken sich.
Der Sportplatz des Vereins SG Eintracht GE in Gelsenkirchen befindet sich in einem schlechten Zustand. Die Stehplatztribüne der Anlage ist gesperrt, die Platten heben und senken sich. © Jörg Schimmel

Gelsensport und Stadt erfüllt diese Darstellung mit Befremden – vorsichtig gesagt. Denn die WM hat, wie Günter Pruin erklärt, „ein Loch von rund sechs Millionen Euro in den Haushalt gerissen“. In Sachen Bahnhof sowie Autobahn „haben die Deutsche Bahn und der Steuerzahler die Rechnungen bezahlt“, stellt Stadtsprecher Martin Schulmann klar. Nicht der DFB.

Wünsche der SG Eintracht stoßen auf

Die Wünsche der SG Eintracht Gelsenkirchen stoßen bei Stadt und Gelsensport auf Verständnis. Allerdings, so betonen beide, müsse man die Reihenfolge von Sanierungen nach Wertigkeit und Effekt angehen. „Hochklassigere Vereine mit vielen Zuschauern“ haben klar Vorrang. Siehe etwa das Fürstenbergstadion. Dort wird für Fußball und American Football ein ähnlich maroder Zuschauerbereich umgebaut: Kosten: 500.000 Euro. Da stehen rund 100 Zuschauer bei einem Kreisligaspiel einem Vielfachen in der Regionalliga gegenüber.

Grundsätzlich darf Gelsensport die Sportpauschale (circa 750.000 Euro/Jahr) nur in solche Kernsportstätten investieren. Die Stadt springt nach Möglichkeit ein, um weitere (Modernisierungs-)Maßnahmen zu ermöglichen. Aber als Stärkungspaktkommune steht sie unter akutem Sparzwang. Und deshalb ist die Liste der Sportstätten, die es abzuarbeiten gilt, so lang.

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