Gelsenkirchen-Schalke. . 2008 schloss das Fanlokal Görsmeier, als der frühere Besitzer mit dem Ersparten floh. Jetzt wird an der Kurt-Schumacher-Straße wieder gezapft.
In Schalker Kreisen kennt man Görsmeier. Zum einen, weil das Fanlokal an der Kurt-Schumacher-Straße 165 seit über 50 Jahren besteht und zum anderen, weil die Kneipe eine ganz spezielle Historie hat.
Nachdem die Türen von Görsmeier nun gut zehn Jahre geschlossen waren, eröffnet die Gaststätte unter dem Namen Görsmeier Mythos am heutigen Freitag, 15. März, wieder. „Wegen der Tradition und der Stammgäste wollten wir den Namen beibehalten“, sagt der Geschäftsführer Mirko Schätze.
Komplett sanierte Räume
Die Räume wurden komplett saniert: ein neuer Boden, neue Toiletten, neue Wandfarbe und ein neuer Eingangsbereich, der nicht mehr durchs Treppenhaus führt, sondern direkt über die Kurt-Schumacher-Straße zugänglich ist. Lediglich die Theke steht noch immer an der Stelle, wo bereits damals das Bier durch die Zapfhähne floss. Blau-weiße Bilder, Wimpel, Gemälde und selbst die Zapfhähne zeigen aktuell, für welchen Verein die Kneipe steht.
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Damals war die Bude vor, bei und nach Spielen des FC Schalke 04 rappelvoll. Viele Fans hielten dort auf dem Weg ins Stadion an, um sich warm zu trinken. Doch 2008 schloss die Kult-Kneipe unerwartet von einem auf den anderen Tag. Schnell stellte sich heraus, dass der ehemalige Besitzer die Sparfächer, die die Gäste wöchentlich gefüllt hatten, komplett entleert hatte und mit der Kohle geflohen war.
Gerüchteküche brodelt bis heute
Bis heute brodelt die Gerüchteküche, was mit dem Erspartem passiert ist und wo sich der ehemalige Besitzer inzwischen befindet. Gitti Hanspach, die damals häufiger zu Gast bei Görsmeier war, erzählt: „Hier soll nix mehr gestanden haben. Die Gäste mit Sparfächern waren so sauer, dass sie das ganze Inventar mitgenommen haben.“
Die 58-Jährige erinnert sich weiter: „Bevor das passierte, war hier immer viel los – für Schalke-Fans aus verschiedenen Fanclubs ein Anziehungspunkt.“ Auch Karneval habe man dort jedes Jahr feucht fröhlich gefeiert.
TV-Bildschirme sollen noch folgen
Jetzt freut sich Gitti Hanspach auf die Wiedereröffnung. Auf den gut 240 Quadratmetern befinden sich nun über 100 Sitzgelegenheiten. Bildschirme zum Übertragen der Fußballspiele sollen laut Mirko Schätze noch angebracht werden. Ist das getan, wird es jeden Samstag einen Fußballnachmittag geben. Ein weiterer Plan für die Zukunft: Eine Wand im hinteren Bereich des Lokals soll durch einen Sprayer zur Schalke-Wand mit Motiven aus der Nordkurve noch passend gestaltet werden.
Wer sich mal nicht dem Spiel auf dem grünen Rasen widmen möchte, kann sich am Kicker oder an der Dartscheibe austoben. Damit der Laden läuft, werden acht Personen im Wechsel arbeiten – manch einer stand schon früher hinter der Theke des Lokals.
Frühschoppen am Sonntag
Geöffnet hat Mythos Görsmeier von Montag bis Donnerstag zwischen 11 und 23 Uhr. Freitags und samstags ab 10 Uhr, das Ende ist offen. Sonntag wird es zwischen 10 bis 14 Uhr einen Frühschoppen geben. Der Gast hat dann die Qual der Wahl, ob Veltins, GE-Bräu, KöPi, Frankenheimer Alt oder Grevensteiner ins Glas kommt.
Wer kein Bier-Fan ist, bekommt auch Kaffee, Saft, Longdrinks oder Schnaps.