Gelsenkirchen. . Der Regional- und Fernverkehr wurde in Gelsenkirchen wegen Sturms eingestellt. Kunden ärgern sich über Service. Reisencenter war ab 15 Uhr zu.

Sturmtief Eberhard fegte mit gewaltigen Orkanböen durch Gelsenkirchen und bescherte den Einsatzkräften einen überaus stressigen Sonntag. Bis nachmittags um 17.30 Uhr zählte Gelsenkirchens Feuerwehrsprecher Carsten Jobst 55 Einsätze, dazu kamen später dann noch einmal gut 30 Einsätze, die im weiteren Verlauf des Abends abgearbeitet werden mussten: Abgebrochene Äste und umgestürzte Bäume, herabfallende Dachziegel sowie herausgerissene Fassaden- und Dachverkleidungen. Menschen kamen ersten Angaben zufolge nicht zu Schaden.

© Joachim Kleine-Büning

Die Deutsche Bahn stellte auch in Gelsenkirchen zunächst gegen 15 Uhr den Fernverkehr ein, etwa eine Stunde später auch den Regionalverkehr. Die Züge stoppten am nächsten Halt oder hier vor Ort, um Schlimmeres zu vermeiden.

Keine Chance, nach Mönchengladbach zu kommen

Bundesweit blockierten umgestürzte Bäume Strecken der Deutschen Bahn. Wodurch viele Pendler und Reisende auf unbestimmte Zeit festsaßen und Frust schoben.

So wie Nina Tremmer (38) und Sohn Damian (11) aus Gelsenkirchen und Lebensgefährte Sascha van Montfort (31) aus Mönchengladbach. Das Trio wollte zurück in die Fohlen-Stadt reisen und suchte am Sonntagnachmittag vergeblich am Bahnhof nach Alternativen: „Wir haben es bei der Mitfahrzentrale versucht und bei Blabla-Car – keine Chance. Und das Taxi bis dahin ist mit gut 80 Euro zu teuer.“

Besonders ärgerlich fanden die drei Reisenden, dass das DB-Reisecenter im Gelsenkirchener Hauptbahnhof „ab 15 Uhr geschlossen hat“ und auch kein Service-Mitarbeiter der Bahn im Auskunftshäuschen an den Bahnsteigen zu finden war. Ihr Urteil: „Null Service.“ Zumal auch „kein Schienenersatzverkehr organisiert wurde“.

Dienstfahrt nach Hamburg endete in Gelsenkirchen

Verpasste seine Geschäftstermine in Hamburg: Der Essener Ulf Hoffmeister (42).
Verpasste seine Geschäftstermine in Hamburg: Der Essener Ulf Hoffmeister (42). © Kimerlis

Etwas mehr Glück im Unglück hatte Ulf Hoffmeister (42) aus Essen. Er war auf der Durchreise zu sehr wichtigen Geschäftsterminen in der Hansestadt Hamburg, als die kurz zuvor begonnene Fahrt auch schon wieder in Gelsenkirchen endete. „Da ich zweimal umsteigen muss, wird daraus nichts mehr. Die Ausfälle haben alles platzen lassen. Ich werde versuchen, morgen früh nach Hamburg zu kommen, meine Kollegen bemühen sich gerade um die Umbuchungen – das dürfte aber schwierig werden, weil Tausende in derselben Situation sind.“ Sprach’s und bat seine Familie in Essen, ihn abzuholen.

Sturm und Regen bis in die Nacht

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab am Sonntag noch keine Entwarnung. Gefahr drohte weiterhin – beispielsweise von herabstürzenden Dachziegeln oder entwurzelten Bäumen. Deshalb sollten Fenster und Türen geschlossen bleiben und Gegenstände draußen im Freien gesichert werden. Von Spaziergängen im Freien riet der DWD ebenso ab. Mit Regen und Sturmböen ist laut DWD noch bis in die Nacht zum Montag zu rechnen.

>>>In Essen fällt „Parkleuchten“ dem Sturm zum Opfer

Wegen Sturm und Regen schloss am Nachmittag der Essener Grugapark. Damit fiel auch das beliebte „Parkleuchten“, ein Lichtspektakel, buchstäblich ins Wasser.

In Essen fiel ein Baum auf mehrere Autos, auch in Bochum stürzten Bäume um und Dächer wurden abgedeckt. „Die gesamte Freiwillige Feuerwehr wurde in Alarmbereitschaft versetzt“, schrieb die Bochumer Feuerwehr bei Twitter.