Wieder haben in Gelsenkirchen rund 200 Viertklässler nicht den gewünschten Gesamtschulplatz bekommen. Genug für eine Schule. Ein Kommentar.
Alle Jahre wieder das gleiche Bild: Wenn die Evangelische Gesamtschule die Viertklässler zur Anmeldung lädt, muss jeder zweite Bewerber zurückgewiesen werden, weil es zu wenige Plätze gibt. Wenn dann in der zweiten Runde die städtischen Gesamtschulen an der Reihe sind, ist es zwar „nur“ jedes fünfte Kind, das leer ausgeht, aber das sind immer noch mehr als genug Kinder für eine ganze Schule.
Geplanter Neubau wird keine Gesamtschule
Einen derartigen Anstieg der Kinderzahl nach dem Geburtenknick konnte zwar so niemand ahnen. Dass Eltern und Kinder sich mehr Gesamtschulplätze wünschen, ist aber keine neue Erkenntnis. Rund 200 Kinder sind es diesmal, denen der Wunsch, an einer Gesamtschule weiterzulernen, nicht erfüllt werden kann.
Der Neubau einer Schule ist ja auch bereits beschlossen, sogar ein Standort gefunden. Das Verfahren für bauliche Entwürfe läuft. Es wird aber keine Gesamtschule, sondern eine Sekundarschule. Und zwar, weil es bei Gelsenkirchener Schülern nicht das Potential für eine ausreichend große Oberstufe gibt, hat ein Gutachten errechnet. Der bittere Beigeschmack dieses Urteils ist schwer zu ertragen.
Eltern entscheiden sich nicht für Sekundarschulen
Ja, auch eine Sekundarschule arbeitet als integriertes System, kann individuell fördern, nach dem gleichen Prinzip wie Gesamtschulen. Das Problem ist nur: Eltern und Kinder entscheiden sich trotzdem nicht für Sekundarschulen. In Hassel gab es auch diesmal nur 62 Anmeldungen für 110 Plätze. Das mag auch am abgelegenen Stadtteil liegen.
Aber Bismarck liegt auch nicht wirklich in Fußweite von 366 Viertklässlern. Es ist die Gesamtschule mit allen Abschlussmöglichkeiten, die Eltern reizt. In Bismarck kommt freilich noch die besondere Ausstattung hinzu. Auch die zahlt sich aus.