Dortmund/Gelsenkirchen. . Auf Zollern wurden 39 neue Polizeimeister vereidigt. Ein halbes Dutzend Einsatzkräfte arbeitet künftig am Gelsenkirchener Hauptbahnhof.
Die Bundespolizei hat Verstärkung erhalten. Am Dienstag leisteten auf der Jugendstilzeche Zollern 39 neue Polizeimeister ihren Amtseid ab. Ein halbes Dutzend dieser Einsatzkräfte unterstützt künftig im Auftrag der zuständigen Bundespolizeidirektion Dortmund auch die Kollegen der Wache Gelsenkirchener Hauptbahnhof. Zwar werden damit nicht alle Lücken gänzlich geschlossen, aber die Schlagzeilen trächtige Mangelverwaltung der Vergangenheit doch spürbar abgemildert (siehe Info-Box).
Inspektionsleiter Sven Srol vereidigte die neuen Polizeimeister. Danach flogen die Dienstmützen der erfolgreichen Absolventen hoch in die Luft der eisigen Maschinenhalle. In seiner Rede zuvor spannte Srol den Bogen vom Bergbau zur Polizei. „Unser Beruf ist gefährlich und lotet oftmals die Grenzen körperlicher Belastbarkeit aus. Aufgefangen wird das durch eine starke Gemeinschaft, denn nur mit vereinten Kräften lassen sich die täglichen Gefahren und Herausforderungen bewältigen.“ Srols Wunsch und zugleich Appell an den Nachwuchs: „Ich hoffe, dass Sie eine tatkräftige Unterstützung darstellen.“
Karrierechancen und vielfältige Aufgaben im Blick
Zwei der neuen sind Muhammed Ali Yildizhan (22) und Tim Kuchinke (30), der eine aus Gelsenkirchen, der andere aus Recklinghausen. Für sie ist so eine Art Kindheitstraum in Erfüllung gegangen, auch wenn der Lebensweg von Kuchinke einen Umweg über das Baugewerbe genommen hat. Beide fasziniert das „vielfältige Betätigungsfeld“ von Bundespolizisten. Um nur einige zu nennen: Demonstrationen und Landesgrenzen schützen, für Sicherheit im Luftverkehr und an Bahnhöfen sorgen, den Schutz von Verfassungsorganen und Ministerien sicherstellen sowie polizeiliche Auslandseinsätze unter der Verantwortung der Vereinten Nationen oder der Europäischen Union.
Polizeimeister kommen selbst aus dem Ruhrgebiet
Ihrer neuen Aufgabe sehen die Polizeimeister mit Spannung und Respekt entgegen. Vorteil und Privileg zugleich: Sie arbeiten da, wo sie herkommen und sich auskennen – im Ruhrgebiet. Sie wissen also, wie der Menschenschlag hier für gewöhnlich tickt.
„Ein Vorteil“, sagen sie, man wisse, wie man sein Gegenüber anspricht. Und den ein oder anderen, der ihnen über den Weg läuft, dürfte sie vielleicht sogar kennen aus ihrem Kiez, „man ist ja praktisch miteinander aufgewachsen“.
Wachen verwaist, weil ausgeholfen werden musste
Inspektionsleiter Sven Srol ist froh, dass das Warten auf Verstärkungen ein Ende hat, Personal sukzessive aufgestockt wird. 2016 fasste der Bund den Beschluss, die Bundespolizei spürbar zu verstärken – wohl auch unter dem Eindruck, dass aus vielen Wachen Kräfte zum Schutz der Grenzen – etwa in Bayern – abgezogen wurden. Stichwort: Flüchtlingswelle. Was dazu führte, dass Wachen der Bundespolizei verwaisten – auch in Gelsenkirchen.
Aufstocken auf bis zu 500 Einsatzkräfte
Aktuell verfügt die Bundespolizei Dortmund über 280 Kräfte, bis 2024 sollen es bis zu 500 Beamte werden – der endgültige Beschluss steht noch aus. Kernziel von Srol und seinen Kollegen ist es, im ersten Schritt die Drehkreuze Essen und Dortmund (nebst Flughafen Do) mit Polizisten aufzustocken, „weil dort wesentlich mehr passiert“, danach kleinere Standorte wie Gelsenkirchen und Bochum.
>> So werden die Personallücken geschlossen
In die Schlagzeilen geriet die Wache der Bundespolizei am Gelsenkirchener Hauptbahnhof, als herauskam, dass 2016 eine von drei Schichten nicht besetzt werden konnte, 2017 waren es zwei von drei Schichten. 2020 stoßen weitere 32 neue Kollegen zur zuständigen Bundespolizei Dortmund hinzu. Zur Aufstockung gehört auch ein neues 30-köpfiges, flexibel einsetzbares Spezialteam.