Gelsenkirchen-Erle. . Mit 40 Minuten Verspätung rollte der Rosenmontagszug über die Cranger Straße. Pünktlich zum Start kam sogar die Sonne zum Vorschein.
Mit dieser Art von Regen können am Rosenmontag ab 15.11 Uhr alle Beteiligten leben. Bonbons, Plüschtiere, Popcorn, Chipstüten und sogar Zahnbürsten fliegen auf der Cranger Straße zur Begeisterung der Kinder durch die Luft. Der Kampf um die „Kamelle“ ist bei den jungen Piloten, Polizisten oder Marienkäfern schnell entbrannt. Auch wenn einige unverbesserliche Erwachsene mit Plastiktüten ausgestattet ins Gerangel einsteigen, kann sich jedes Kind zufrieden die Taschen mit Süßkram und Spielzeug vollpacken.
Wenige Stunden zuvor richteten die Gelsenkirchener Jecken noch mit sorgenvoller Miene ihre Blicke gen Himmel. Sturmtief Bennet hatte NRW am Morgen im Griff, es drohte der „Worst Case“ – eine zweite Absage nach 2016. In Bottrop und Hattingen fielen die Züge buchstäblicherweise ins Wasser.
Erst um 12 Uhr stand die Entscheidung, die das Festkomitee Gelsenkirchener Karneval, Polizei und Stadt gemeinsam gefällt hatten: Der Karnevalsumzug findet wie geplant statt – er beginnt lediglich etwas später. Ursprünglich sollte er um 14.30 Uhr an der Willy-Brandt-Allee losrollen. „Die Windböen sollen im Laufe des Nachmittags abflauen“, begründete Stadtsprecher Martin Schulmann die Entscheidung.
Die Wetterprognose sollte recht behalten. Gegen kurz vor drei zieht ein letzter kleiner Schauer über die Cranger Straße, doch schon kurz darauf scheint zwischenzeitlich sogar die Sonne. Schon jetzt säumen Tausende Feierlustige die Strecke. Vor allem die aus dem Erler Zoo entflohenen Pinguine sorgen für zahlreiche Lacher und Fotowünsche bei Klein und Groß. Zoowärter Andreas hat in jedem Fall alle Hände voll zu tun, seine Tiere unter Kontrolle zu halten. Zur Besänftigung muss da zwischendurch auch mal ein Bier aus dem mitgebrachten Eimer her. „Es ist perfektes Pinguin-Wetter. 20 Grad könnten wir ja nicht gebrauchen“, sagt einer der lustigen Vögel.
Kohle geht, Karneval bebt
An der Tribüne an der Sparkasse, auf der auch Oberbürgermeister Frank Baranowski dem närrischen Treiben zuschaut, sorgt Moderator Hans-Georg Schweinsberg für Stimmung. Egal ob Erler Funken, KG Narrenzunft, KG Piccolo, die Jecken vom Pütt oder, oder, oder, sie alle werden mit einem dreifachen „Helau“ begrüßt. Als die KG Grün-Weiß Resse mitsamt Prinzenpaar Dennis I. und Laura I. vorfährt, wird es besonders laut. Deren Tanzgarde führt schließlich auch den feierlichen Ehrentanz auf. Ansonsten steht der Umzug im Zeichen des Mottos: „Kohle geht – Tradition lebt – Karneval bebt“. Klar, dass da die Wagen teils mit Fördertürmen geschmückt und anderen Erinnerungen geschmückt sind.
Der jecke Zug in Erle