Gelsenkirchen. . Eigentlich wollte die SPD die Resolution für die Gründung einer Emscher-Uni mit Vollgas anschieben. Andere bremsten. Kommentar von Jörn Stender.
Emscher-Universität? Mancher fremdelt mit dem Gedanken, der das nördliche Revier nach vorne pushen sollte und vermutet eine Spur Größenwahn im Emscher-Lippe-Land. Doch die Resonanz war bislang positiv auf den Initiativ-Vorstoß, den der OB Mitte Januar beim Stadtempfang platzierte. Die Idee nahm gleich Fahrt auf, auch wenn naturgemäß völlig unklar ist, wo sie einmal enden wird. Im Rat der Stadt sollte jetzt einen Gang hochgeschaltet werden. Per Resolution Richtung Land. Denn dort und im Bund werden derzeit Weichen gestellt, wie es mit dem Strukturwandel nach der Energiewende weitergehen soll, wohin Fördermilliarden fließen.
Metropolregion mit über fünf Millionen Einwohnern
Gerne nach Gelsenkirchen, sagen die heimischen Akteure. Gerne in eine Uni. Oder zumindest in Forschungsinstitute. Ein klares Signal versprachen sich der OB, die SPD, aber auch Linke und selbst AUF von der Resolution. Vor allem die CDU, auch die Grünen drückten jedoch auf die Bremse, enthielten sich bei der Abstimmung. Ihnen fehlten Details, ein Eckpunktepapier. Als ob es darum bei einer Resolution ginge. Da schien besonders bei denn Christdemokraten auch eine Portion Unwillen im Spiel. Die Idee wird sehr begrüßt, vielleicht tut man sich nur mit dem Ideengeber schwer.
Das Revier als Metropolregion mit über fünf Millionen Einwohnern kann eine weitere Universität vertragen. Zumindest den reinen Zahlen nach, die Klaus Haertel, der SPD-Fraktionschef, im Rat vorstellte. Elf Bundesländer haben weniger Einwohner – aber beispielsweise Rheinland-Pfalz (4,1 Millionen Einwohner) immerhin neun Unis, selbst Hamburg mit 1,8 Millionen Einwohnern bringt es auch fünf, so viele wie in der Metropole Ruhr.
Frank Baranowski erinnerte an andere Anfänge
Das Zahlenspiel war ein Stein in der langen Uni-Argumentationskette, in die Haertel auch Innovations- und Wirtschaftskraft, den erwarteten Schub für Beschäftigung und Forschung einreihte. Wohlwollende Zustimmung war ihm gewiss, aber eben nicht der erhoffte Zuspruch für die Resolution. Gut, die wurde dennoch auf den Weg gebracht. Das bleibt unterm Strich als Ergebnis. Und die zarte Hoffnung, dass daraus was werden könnte. Frank Baranowski erinnerte an andere Anfänge – die Bundesgartenschau, die digitale Modellstadt. Auch sie waren erst nichts anderes als – eine Idee.