Gelsenkirchen. . In diesem Jahr wird in Gelsenkirchen die Betreuungsquote nicht erfüllt. Auch, weil die Zahl der Kinder stark gestiegen ist. Keine Klagen.

Betreuung für jedes Kind, das Anspruch auf Betreuung hat – in Gelsenkirchen ist das auch im neuen Jahr ein schöner Traum. Dass in den letzten Jahren viele Menschen zugewandert sind und außerdem deutlich mehr Kinder geboren wurden, „stellt unsere gewachsenen Betreuungsstrukturen vor enorme Herausforderungen“, sagt Jugenddezernentin Annette Berg. Die Entwicklung schlägt sich auch in Zahlen nieder.

8707 Kinder wurden Stand Dezember 2017 in einer von 121 Kitas, 22 Mini-Kitas oder bei einer von 25 privaten Tagespflegepersonen in Gelsenkirchen betreut. Bei den über Dreijährigen (Ü3) waren stadtweit elf Prozent der Kinder, die einen gesetzlichen Anspruch haben, ohne Kita-Platz. Das heißt: 853 Plätze werden noch benötigt. Ähnlich sieht es bei den unter Dreijährigen (U3) aus. Auch hier erreicht Gelsenkirchen lediglich eine Betreuungsquote von 25 Prozent (gefordert sind 36 Prozent). Es fehlen zum erklärten Ziel laut Stadt Plätze für 794 Kinder.

„Es stehen nicht 1600 Kinder auf der Straße“

Wiewohl: „Das heißt nicht, dass 1600 Kinder auf der Straße stehen. Viele Eltern wollen ihre Kinder nicht betreuen lassen, es gibt doppelte Anmeldungen. Dennoch streben wir an, die Quoten zu erfüllen und die 1600 zusätzlichen Plätze zu schaffen“, erklärt Berg.

Annette Berg, Dezernentin für Jugend, Bildung, Kultur und Sport Gelsenkirchen
Annette Berg, Dezernentin für Jugend, Bildung, Kultur und Sport Gelsenkirchen © Stadt Gelsenkirchen

Was ist die Ursache für die Schere zwischen gewünschter Betreuung und vorhandenen Plätzen? „Die Bevölkerungsentwicklung in Gelsenkirchen spielt eine große Rolle“, meint die Dezernentin. Seit dem niedrigsten Stand der Kinderzahlen in 2011 mit 12.757 Kindern unter sechs Jahren stieg die Zahl der Kinder in dieser Altersgruppe bis Ende 2017 laut Jugendhilfeplan auf 15.432 an. Im selben Zeitraum nahm die Zahl der unter Dreijährigen um 28 Prozent zu und die über Dreijährigen um 16 Prozent. Berg: „Eine beispiellose Entwicklung.“

Ückendorf, Schalke, Resse und Heßler abgehängt

Besonders dramatisch ist die Situation etwa in Ückendorf, Schalke, Heßler und Resse. Hier liegt die Betreuungsquote bei nur 17 Prozent. Gerade in diesen problematischen Quartieren hat die Stadt sich einiges vorgenommen. Bis 2020 soll die Quote bei den unter Dreijährigen auf 33 Prozent steigen, bei den über Dreijährigen auf 96 Prozent. Bergs Rezept: „Wir müssen ausbauen, ausbauen, ausbauen.“ Als Sofortmaßnahme sollen vorhandene Einrichtungen umgebaut und erweitert werden. „Auch der Neubau von Einrichtungen wird erforderlich sein.“

>>> Info-Veranstaltung, Kurse, Anmeldung

  • Mit einer Werbekampagne sucht die Stadt auf City-Light-Plakaten, in Bussen und Straßenbahnen zurzeit stadtweit nach Kindertagespflegeeltern.
  • Interessierte absolvieren eine Qualifizierung. Neben einem Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kleinkinder werden verschiedene Bildungsbereiche und Grundlagen der Entwicklungspsychologie sowie Kindersicherheit thematisiert. Anfang April startet der kostenfreie Qualifizierungskurs.
  • Wer Interesse hat, kann sich ganz unverbindlich bei Veranstaltungen am 23. Januar oder am 7. März informieren. Beantwortet werden Fragen zur Eignungsprüfung, Qualifizierung und Erteilung der Pflegeerlaubnis sowie Verdienstmöglichkeiten. Anmeldung zu den Veranstaltungen unter Telefon 0209/1699840.