Gelsenkirchen. . Bei der Vorstellung des neuen Programms für „Die Flora“ erfuhren Gelsenkirchener Kulturausschuss-Mitglieder, wie angespannt die Situation ist
Die Überraschung, die Verwunderung, aber auch das Entsetzen stand den Mitgliedern des Kulturausschusses deutlich ins Gesicht geschrieben. Bei der Vorstellung des neuen Jahresprogramms 2019 für den Kulturraum „Die Flora“, wo der Ausschuss auch tagte, erfuhren sie eher am Rande, dass die Personalsituation im Kulturraum mehr als problematisch ist.
Kulturreferatsleiter Volker Bandelow betonte: „Die personelle Ausstattung der Flora entspricht nicht dem tatsächlichen Bedarf.“ Heißt: Bis auf zwei Bühnentechniker, die sich eine Stelle teilen, und eine Verwaltungsangestellte lastet alle Arbeit auf den Schultern von Flora-Leiterin Wiltrud Apfeld. Trotz dieser geringen personellen Ausstattung konnte die Flora auch für dieses Jahr ein umfangreiches Veranstaltungsangebot vorlegen.
Breites Themenspektrum mit politischer Relevanz
Bandelow machte auch noch einmal darauf aufmerksam, dass der Kulturraum selbst Veranstalter sei. Und das mit einer breiten programmatischen Ausrichtung und gesellschaftspolitischen Relevanz. Ob Theater, Kabarett, Konzert, Film oder Ausstellung, das Spektrum ist groß. Die Flora-Leiterin, seit Gründung des Kulturortes in der ehemaligen Kassenhalle der früheren Landeszentralbank im Jahre 1995 mit von der Partie, tritt dabei als Projektentwicklerin, als Netzwerkerin, Beraterin und vieles mehr auf.
Mit dem Schwerpunkt auf historische und aktuelle gesellschaftspolitische Themen hat sich der Raum als Ort für Diskussion etabliert. Das fand auch Anne Schürmann (FDP): „Die Flora ist überregional bekannt. Die Informationen über die Personalsituation machen mich betroffen, da muss sich etwas ändern.“ David Peters (SPD) versprach, das Thema mit in kommende Haushaltsberatungen zu nehmen und Annelie Hensel (CDU) plädierte dafür, dass sich die Parteien gemeinsam Gedanken machen sollten, wie es für die Flora weitergehen könnte.
Weitere Kraft mit Migrationshintergrund erwünscht
Wiltrud Apfeld selbst wünscht sich vor allem eine weitere Kraft, die das wichtige Themenfeld der interkulturellen Bildung bearbeiten könnte: „In unserer Arbeit geht es sehr darum, Potenziale von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte einzubinden.“ Darum wäre es gut, jemanden mit Migrationshintergrund und einer akademischen, und kulturwissenschaftlichen Ausbildung einzubinden.
>>> Kino und Konzerte in der Flora
Im Kulturraum steht ein Saal mit knapp 100 Plätzen zur Verfügung. Erst am Sonntag, 27. Januar, war der Start in die neue Filmreihe „Kleine und große Frauenwunder“ für Senioren restlos ausverkauft. Sie wird am 24. Februar fortgesetzt. Im Durchschnitt besuchen die Veranstaltungen in der Flora etwa 50 Zuschauer.