Gelsenkirchen. . Zum 20. Mal trafen sich im Kulturraum „Die Flora“ Kreative, Veranstalter und Kulturpolitiker zum Gedankenaustausch.
Dieser Empfang gleicht einem großen Familientreffen. Man kennt sich, man schätzt sich, man hat sich was zu sagen, tauscht Erinnerungen und Zukunftspläne aus. Beim jährlichen Kulturempfang in der „Flora“, zu dem die Stadt Gelsenkirchen am Dienstagabend zum nunmehr 20. Male eingeladen hatte, trafen sich rund 200 Kunstschaffende, Veranstalter, Vertreter der Stadtverwaltung und Kulturpolitiker zum Gespräch.
Begrüßung durch Hausherrin Wiltrud Apfeld
Als Hausherrin begrüßte Flora-Chefin Wiltrud Apfeld die Gästeschar. Sie erinnerte, auch das gute Tradition beim Kulturempfang, an die Menschen, die seit dem letzten Treffen gestorben sind. Exemplarisch nannte sie Hans-Jörg Loskill, den ehemaligen WAZ-Kulturredakteur, den Bibliothekar Ullrich Spiegelberg und die erst vor wenigen Tagen verstorbene Malerin und Galeristin Rita Theis. Allesamt Menschen, betonte Apfeld, die die Kulturszene mitgeprägt haben und die fehlen.
Diskurs mit der freien Szene
Der Kulturempfang im letzten Jahr war ihr allererster in Gelsenkirchen. Inzwischen ist Kulturdezernentin Annette Berg in der Stadt, in der sie gleichermaßen für Bildung und Kultur verantwortlich ist, angekommen, hat die Kulturszene, die Herausforderungen und die Potenziale kennengelernt. „Ich hatte versprochen, den intensiven Diskurs mit den Mitgliedern der freien Kulturszene zu suchen und Wege zu finden, wie diesem Themenfeld mehr Aufmerksamkeit zukommen kann.“ Das Ergebnis sei im letzten Herbst eine ganztägige Zukunftswerkstatt gewesen. Daraus seien Pläne für ein gemeinsames Projekt der freien Szene erwachsen, das demnächst starten werde.
Der erste Kulturempfang vor 20 Jahren, auch darauf verwies die Dezernentin, fand im Rahmen der Reihe „Demokratie lebt vom Widerspruch“ statt: „Der Empfang war also ein Ort der Selbstvergewisserung über die Aufgabe von Kunst und Kultur in der Stadtgesellschaft. Und heute, angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und ihren besonderen Auswirkungen auf Gelsenkirchen, ist der Empfang in dieser Funktion aktueller denn je.“
Teil einer solidarischen Stadtgesellschaft
Bergs Resümee ihrer ersten anderthalb Jahre in Gelsenkirchen: „Ich habe beobachtet, wie sehr und wie stark fast alle Kulturanbieter und -schaffenden sich als Teil einer solidarischen Stadtgesellschaft verstehen. Ihre Arbeit orientiert sich immer an den Lebensbedingungen der Menschen.“ Berg will kommunale Kulturpolitik auch als Gesellschaftspolitik verstanden wissen.
Auftritt des Gelsenkircheners Jonas Passenberg
Kultur pur gab es mit dem ausgezeichneten Auftritt des erst 13 Jahre alten Gelsenkircheners Jonas Passenberg, der im Solo-Spiel als Saxofonist souverän überzeugte und begeisterte. Der junge Musiker, Schüler der Städtischen Musikschule, erreichte beim diesjährigen Wettbewerb „Jugend musiziert“ einen ersten Preis.