Gelsenkirchen. . Zur Vorbereitung auf die Europawahl plant das Gelsenkirchener Berufskolleg Königstraße mehrere Projekte. Den Auftakt macht eine Fotoausstellung.

Sie ist der Auftakt zur Vorbereitung auf die Europawahl im Mai: Das Berufskolleg Königstraße als frisch gebackene Europaschule zeigt eine Ausstellung rund um das Thema Brexit. Zur Eröffnung reiste auch die Schulleitung der Partnerschule im englischen Newcastle an, mit der seit vielen Jahren reger Austausch von Inhalten, aber auch von Praktikumsstellen, Schülern und Lehrern praktiziert wird. Gelebtes Europa.

Wortspiele, Beschimpfungen und Schlagzeilen von der Insel rund um das Thema Brexit hat Katja Gröning zu einer Collage zusammengefügt.
Wortspiele, Beschimpfungen und Schlagzeilen von der Insel rund um das Thema Brexit hat Katja Gröning zu einer Collage zusammengefügt. © Oliver Mengedoht

Und eben das ist das Thema der Street-Photographie-Ausstellung „AB-Fotografiert“. Entstanden sind die Bilder von Ulrich Gröning bei einem Besuch in Newcastle im September 2018, während der Salzburger Brexit-Verhandlungen. Die Ausstellung zeigt Szenen aus dem Leben in der Stadt, die als einzige in der Region mehrheitlich für den Verbleib in Europa gestimmt hat. Die – sehr sehenswerten – Bilder zeigen feiernde Menschen beim Junggesellenabschied, Skeptiker, Abgehängte, Anti-Rassisten mit entsprechenden Statements, Arbeiter, einen Dudelsackspieler offensichtlich indischer Herkunft, Kreative, Graffitis, den Metzger und den Spirituosenhändler.

Zitate aus britischen Zeitungen

Bei der Eröffnung der Ausstellung spielte die internationale Schulband namens „Colourfull dreams“ passenderweise „Should I stay or should I go“ (zu deutsch: Soll ich bleiben oder soll ich gehen), den alten Hit der britischen Punkband „The Clash“.

Europabeauftragte Katja Gröning hat zudem für die Ausstellung und das Projekt eine riesige Collage erstellt mit politischen Momentaufnahmen. Mit Zitaten aus der Boulevard-Zeitung „Sun“, die mit „EU dirty Rats“ (EU dreckige Ratten) titelte, Anzeigen internationaler Unternehmen in Newcastle, deren Fortbestand durch den Austritt unsicher wird, Urlaubsbildern adipöser Briten vom Urlaub auf Mallorca, Wortspielen rund um Europa und den Brexit und mehr.

Für Schüler ist Europa Kultur, Euro und Zusammenhalt

Froh über die positiven Ergebnisse der Schülerbefragung: Schulsprecher Ibrahim Demiroglu.
Froh über die positiven Ergebnisse der Schülerbefragung: Schulsprecher Ibrahim Demiroglu. © Oliver Mengedoht

Auch die Schülervertretung hat das Brexit-Thema aufbereitet, Statements von Schülern gesammelt. Und dabei Erfreuliches festgestellt: „Fast niemand hat sich rassistisch geäußert. 95 Prozent sind für Europa. Auf die Frage, was für sie Europa bedeutet, haben die meisten Kultur, Zusammenhalt und Euro genannt,“ fasst Schulsprecher Ibrahim Demiroglu (17) die Ergebnisse zusammen. In einer Präsentation haben die Schüler zudem die bisherige Entwicklung beim Brexit nachgezeichnet.

Viele Jugendliche haben beim Brexit nicht abgestimmt

Für Schulleiterin Hannelore Pohl, die die internationalen Kontakte ihrer Schule weltweit immer weiter ausbaut, geht es bei der Ausstellung vor allem darum, jungen und angehenden Wählern klar zu machen, was geschieht, wenn sie von ihrem Wahlrecht keinen Gebrauch machen. „In England sind viele Jugendliche, die für den Verbleib in der EU sind, nicht zur Abstimmung gegangen,“ und das wolle sie durch Aufklärung bei ihren Schülern verhindern.

Auch anhand der Ausstellung werde man die Schüler ans Thema heranführen, in Projekten die Bedeutung von Wahlen in Demokratien im Allgemeinen und der Europawahl im Besonderen klar machen.

>>>Info: Gemeinsame Aktionen zur Europawahl

Gäste bei der Eröffnung waren auch Vertreter der beiden anderen Europaschulen in der Stadt, der Gesamtschule Horst und des Gauß-Gymnasiums sowie der Stadtverwaltung.

Vor der Europawahl sind auch gemeinsame Aktionen und Events der drei Schulen geplant, um Schüler zur Teilnahme an der Wahl aufzurufen.

Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten der Schule noch für den Rest des Schuljahres besichtigt werden.