Gelsenkirchen. . Haertel (SPD) und Heinberg (CDU) machen sich angesichts der jüngsten Randale Sorgen. Die Vorfälle sollen im Kreispolizeirat diskutiert werden.
„Der neue Gewaltausbruch in der Nacht zum Sonntag zeigt einmal mehr, dass vor allem die Hemmschwelle hin zu Vandalismus und Gewaltanwendung erschreckend niedrig geworden ist.“ Mit diesen Worten reagierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Klaus Haertel auf die erneute Schlägerei am Hauptbahnhof, bei der auch ein Polizist schwer verletzt wurde. „Ihm wünsche ich zu allererst einmal, dass er möglichst schnell und vollständig wieder gesund wird.“
Die Schwere des Angriffs sei ein Beispiel für eine besorgniserregende Veränderung. „Auseinandersetzungen werden immer schneller und oft aus nichtigem Anlass gewalttätig geführt. Hinzu kommt, dass gewalttätige Auseinandersetzungen immer heftiger und rücksichtsloser geführt werden. Das ist leider eine Entwicklung, die in unserer ganzen Gesellschaft zu beobachten ist.“
Mehr Präsenz auf der Straße gefordert
Seine Fraktion werde den Vorfall zum Anlass nehmen, das Thema im Kreispolizeibeirat aufzugreifen. „Ohne der Diskussion vorgreifen zu wollen, meine ich, dass wir uns dann auch mit der Frage befassen müssen, ob nicht die für den Hauptbahnhof zuständige Bundespolizei insgesamt wieder ständig mit mehr Kräften vor Ort sein sollte. Und natürlich wird dann auch darüber geredet werden müssen, ob nicht die Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei bei uns auf der Straße wirksamer sein kann als bei Geschwindigkeitskontrollen im Münsterland.“
Zustände seien „nicht hinnehmbar“
Auch Wolfgang Heinberg, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Rat, macht sich Sorgen: „Wir dürfen Straßen, Plätze und öffentliche Orte nicht den Frust-Chaoten überlassen. Und im Übrigen ist es mir ziemlich egal, welchen Pass diese Chaoten haben. Klar ist, dass der Schutz von Bürgerinnen und Bürgern vor diesen Formen von Vandalismus und Gewaltanwendungen stehen muss.“ Dass Polizeibeamte, Feuerwehrleute und Sanitäter mittlerweile regelmäßig an der Ausübung ihrer Pflichten gehindert, angepöbelt oder auch körperlich angegangen werden, hält Heinberg für nicht hinnehmbar.
Kritik an frühere Landesregierungen
Mehr Dienstkräfte der Polizei in Gelsenkirchen sei eine langjährige Forderung der CDU, so Heinberg. „Hier haben Landesregierungen in der Vergangenheit falsche Signale gesetzt, die jetzt erst aufgeholt werden müssen, und im Bereich der Bundespolizei sind Verstärkungen unter anderem für Gelsenkirchen bereits angekündigt. Dass die Stadt mehr tun muss und aus unserer Sicht auch tun könnte, steht außer Zweifel.“
Man werde die Vorkommnisse im Kreispolizeibeirat diskutieren, sagt auch Heinberg. „Eigentlich müsste das Thema Sicherheit und Ordnung in anderen Kontexten von Politik, Verwaltung und Polizei diskutiert und begleitet werden. Aber auch da werden wir uns auf lange Sicht mit unseren Vorstellungen durchsetzen.“