Gelsenkirchen. . Das Berufskolleg Königsstraße fürchtet um ihre Schüleraustausche mit England, die Gesamtschule Buer-Mitte sucht jetzt Partner in Newcastle.

Nach dem klaren „Nein“ des britischen Unterhauses zum Brexit-Plan von Theresa May bleibt die Situation unklar. Auch für Gelsenkirchener Schulen wie das Berufskolleg Königsstraße, das eine Partnerschaft mit einer Schule in Gelsenkirchens Partnerstadt Newcastle upon Tyne pflegt. Im September 2018 war zuletzt eine Gruppe der Schule dort. Nächste Woche wird eine große Ausstellung zum Thema Brexit in der Schule eröffnet, die eine Projektgruppe erarbeitet hat.

Offen ist aber, wie die Schulpartnerschaft mit gegenseitigen Besuchen weitergeführt werden kann, wenn der Ausstieg aus Europa vollzogen ist. Europateam-Leiterin Katja Gröning hofft, dass Fahrten auf die Insel auch künftig finanzierbar bleiben. „Aktuell dürfen wir noch Zuschüsse für eine Fahrt über das Erasmus-Programm beantragen, ab 2020 aber ist das fraglich“, bedauert sie den Brexit und dessen Folgen. Einen zahlungskräftigen Förderverein, der in die Finanzierungslücke für Austauschfahrten springen könnte, gibt es nicht.

Hoffen auf eine zweite Abstimmung nach klarem „Nein“

Das 70-jährige Bestehen der Partnerschaft mit Newcastle soll in diesem Jahr in Gelsenkirchen gefeiert werden – mit den Partnern, ganz gleich, was aus dem Brexit wird.
Das 70-jährige Bestehen der Partnerschaft mit Newcastle soll in diesem Jahr in Gelsenkirchen gefeiert werden – mit den Partnern, ganz gleich, was aus dem Brexit wird. © Martin Möller

Die Gesamtschule Buer strebt nach dem Prinzip „Jetzt erst recht“ eine Schulpartnerschaft mit einer Schule in Newcastle an, egal, wie ungeregelt der Brexit wird. Ende Februar fahren 14 Schülerinnen und Schüler mit ihrem Lehrer Friedel Zimmermann nach Newcastle, um dort die Kontakte für den Aufbau einer Partnerschaft zu knüpfen. Am Dienstag, dem Tag des Votums, war der Brexit großes Thema im Unterricht. „Für die Schüler ist Europa selbstverständlich, die kennen ja gar nichts anderes“, betont Zimmermann. Er selbst hofft, dass aufgrund desklaren „Nein“ zum Brexit-Plan es doch zu einer zweiten Abstimmung kommt. „Es waren ja die Älteren, die für den Ausstieg votiert haben. Vielleicht helfen unsere Schüler und ihr Kontakt zu Schülern in England in der Zukunft beim Wiedereinstieg“, so Zimmermann.

70 Jahre Partnerschaft mit Newcastle wird gefeiert

Das Gauß-Gymnasium, ebenfalls Europaschule, hat eine Partnerschule im irischen Dublin. „Dort ist die Unsicherheit jetzt auch groß“, hat Schulleiter Frank Kaupert in Gesprächen mit den Kollegen dort festgestellt. Auch er hofft nun auf eine zweite Abstimmung. Eine, die mit einem „Ja“ zu Europa endet.

Der 70. Jahrestag von Gelsenkirchens Partnerschaft mit Newcastle soll laut Stadtsprecher Martin Schulmann gemeinsam gefeiert werden – egal, wie es auf der Insel weitergeht.