Gelsenkirchen. . Besuch bei OB Baranowski: Drei Gelsenkirchener Schornsteinfeger sagen, wie man Kaminfeuer richtig anzündet und zeigen Vorteile von Pellet-Öfen.

Wer könnte besser beim Oberbürgermeister vorbeischauen, um Glück fürs neue Jahr zu wünschen, als ein Schornsteinfeger? Richtig: drei Schornsteinfeger! Perfekt in schwarze Schale geschmissen statteten die bevollmächtigten Bezirksschornsteinfeger Kreisobmann Christian Braasch (Kehrbezirk Resse), Thomas Planz (Hassel und Buer) sowie Stephan Planz (City und Schalke) Frank Baranowski am Freitagvormittag im Hans-Sachs-Haus einen Besuch ab. Im Gepäck hatten sie nicht nur Wünsche und Geschenke – wie etwa Blumen, Sekt und Kalender –, sondern auch ein aktuelles Thema: umweltbewusstes Heizen mit Holz.

Anschauliche Erklärungen

© Steffen Gaux

Das fange schon beim Anzünden an, so Thomas Planz. Das vor ihm liegende Anmachholz wird kurzerhand zu Holzscheiten im Miniaturformat umfunktioniert – so erklärt er anschaulich, wie man’s richtig macht: Zunächst kommen die dicken Holzstücke nebeneinander nach unten in den Feuerraum, die etwas dünneren quer darüber. Darauf wird das Anmachholz sowie ein Anzünder platziert – fertig. „So brennt der Holzstapel ab wie eine Kerze“, sagt Planz.

Bis zu 20 Prozent weniger Brennstoff erfordere diese Methode. Immer noch würden viele Menschen das Anmachholz nach unten und die dicken Scheite nach oben packen. Zum Anzünden würde dann noch Zeitungspapier verwendet. Doch das sollte man heute gar nicht mehr tun. „So entsteht nur Dreck und Rauch“, weiß der Fachmann.

Nur Romantik bleibt auf der Strecke

Schornsteinfeger suchen Nachwuchs

„Auch wir suchen!“, bestätigt Stephan Planz kurz und knapp die Frage, wie es bei den Schornsteinfegern um den Fachkräftemangel bestellt ist. „Wir bleiben nicht verschont“, so Thomas Planz.

Allerdings werde zurzeit viel versucht, dem entgegenzuwirken. „Unter anderem werden wir die Ausbildungsvergütung anheben, um die Attraktivität zu steigern“, sagt Thomas Planz.

Eine noch bessere Alternative sei das Heizen mit Holzpellets. „Das ist sehr effizient“, sagt Planz. Aber: Dafür sind spezielle Öfen erforderlich. Die sind meist kostenintensiv, auch das Brennmaterial ist teurer. Dafür spare man aber eben bei der Menge: Mit einem Kilo Pellets brenne das Feuer etwa eine Stunde. Und außerdem sei es auch praktisch: „Normales Holz wärmt einen ja dreimal“, so Thomas Planz schmunzelnd. „Beim Hacken, beim Lagern und beim Heizen.“ Pellets dagegen gebe es in „frauenfreundlichen 15-Kilo-Säcken“. Einziger Nachteil: „Die Romantik vor dem Ofen ist weg.“

Stadt denkt über Förderprogramm nach

Christian Braasch erzählt, er selbst habe sich im Februar 2018 einen Pellet-Ofen zugelegt. Den Zinkeimer mit der Asche (Fassungsvermögen: etwa zehn Liter) habe er vor wenigen Tagen erstmals geleert.

Auf Nachfrage Baranowskis bestätigen die Schornsteinfeger, dass ein richtiger Pellet-Ofen auch als Zentralheizung im Haus dienen kann. Laut OB überlege die Stadt zurzeit, ein Förderprogramm aufzulegen, „um den Menschen den Abschied vom Kohleofen leichter zu machen“. Thomas Planz findet die Idee gut. Wer jetzt noch einen Kohleofen besitzt, hätte ja auch einen Kohlebunker – Platz, den man auch gut für die Lagerung von Holzpellets nutzen könnte.