Gelsenkirchen-Heßler. . Bei der Obduktion des toten Babys aus Gelsenkirchen wurden erhebliche Schädelverletzungen festgestellt. Mutter (34) sitzt in Untersuchungshaft.

Zwei Tage nach dem Fund einer Babyleiche in einem Haus im Gelsenkirchener Stadtteil Heßler ist der Leichnam des drei Monate alten Säuglings am Mittwoch obduziert worden. Das Ergebnis hat den Verdacht erhärtet, „dass Fremdverschulden“ zum Tode des Säuglings geführt hat, sagte Staatsanwältin Sonja Hüppe. Der Leichnam weise erhebliche Schädelverletzungen auf.

Weitere Untersuchungen seien daher in die Wege geleitet worden. In welche Richtung nun Polizei und Staatsanwaltschaft Essen ermitteln, dazu wollte Hüppe allerdings nichts sagen.

Ermittler mauern bei Fragen noch

Die 34 Jahre alte Mutter des Kindes sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Wo der Vater des Kindes und der 49-jährige Hauptmieter der Wohnung an der Grothusstraße sich aufhalten, ist dagegen unklar.

Das tote Baby ist bei einem Polizeieinsatz am Montagabend (21.50 Uhr) in einer Wohnung im ersten Obergeschoss eines von Zuwandererfamilien aus Rumänien und Ungarn bewohnten Hauses an der Grothusstraße in Heßler entdeckt worden.

Mutter ist der Stadt bekannt

Wie aus gut unterrichteten Kreisen verlautet, hat die Mutter selbst am Abend den Notruf der Polizei gewählt. Zur Einsatzzeit sei sie allein mit dem toten Säugling in der Wohnung gewesen.

Bestätigt hat die Gelsenkirchener Stadtverwaltung, dass die Mutter „dort in dem Haus nicht gemeldet gewesen ist, ersten Recherchen der Verwaltung nach aber bereits in Erscheinung getreten ist“, wie Stadtsprecher Martin Schulmann mitteilte. Womit oder wodurch sie aufgefallen ist und aktenkundig wurde, werde derzeit noch intensiv geprüft. Hinweise, dass die Mutter möglicherweise ein Suchtproblem hat, hat die Stadt derzeit nicht. Allerdings hatte die Mutter bei ihrer Festnahme einen hohen Blutalkoholwert von 2,44 Promille.

Technischer Defekt erschwert Ermittlungsarbeit

Erschwert wurden die Nachforschungen durch einen technischen Defekt: In der Nacht zu Dienstag sind 40 von 150 städtischen Servern ausgefallen, auf denen vielerlei Bürgerdaten gespeichert sind, mittlerweile sind die Geräte laut Stadt wieder betriebsbereit. Bis so ein Datensystem wieder vollständig hergestellt ist, v ergeht einige Zeit. Weil man mehrfach gesicherte Informationen erneut aufspielen und zurück übertragen muss – es ist ein immenser Datenfluss.

Kräfte gebündelt in einem Referat

Das Referat Zuwanderung und Integration wurde im Februar 2017 eingerichtet. Es besteht aus Kräften des Kommunalen Integrationszentrums, der Stabstelle EU-Ost und der Stabstelle Flüchtlinge. Damit wurden alle Integrationsaufgaben in einem Referat gebündelt.

Leiter ist Uwe Gerwin, vormals Leiter Zuwanderung EU-Ost.

Unbekannt ist nach Angaben von Stadtsprecher Martin Schulmann der Mann, der am Dienstag als Dolmetscher für Roma-Familien in dem Mehrfamilienhaus in Erscheinung getreten ist. Schulmann: „Der Mann arbeitet nicht für die Stadt. Einer von uns hätte sich entsprechend zu erkennen gegeben.“ Die Stadt hatte aufgrund hoher Zuwanderungszahlen ein eigenes Team Zuwanderung EU-Ost gebildet, das sich um die Integration und Betreuung der Neuankömmlinge kümmert.

Betroffenes Gebäude ist kein Hotspot

Dem Stadtsprecher zufolge ist das Mehrfamilienhaus in jüngerer Vergangenheit nicht das Ziel vermehrter Polizeieinsätze gewesen, wohl aber das erweiterte Umfeld. „Dabei hat es sich um routinemäßige Kontrollen gehandelt“, so Schulmann. Überprüfungen etwa von Personen nebst einem Abgleich mit dem Melderegister, die Feststellung von KfZ-Haltern oder das Abschleppen nicht zugelassener Pkw.

"Bei dem Gebäude handelt es sich nicht um einen Hot Spot“, sagte Uwe Gerwin, Leiter des Referates Zuwanderung und Integration. Das Mehrfamilienhaus ist alles andere als ein marodes Gebäude, in denen Zuwanderer – wie in der Vergangenheit oft berichtet – unter unwürdigen Bedingungen hausen.