Gelsenkirchen-Heßler. . Drei Monate alter Säugling wird am Mittwoch obduziert. Babyleiche wies schwere Verletzungen auf. Was wir erfahren haben.
Gelsenkirchen kommt aus den Schlagzeilen nicht heraus: Bei einem Polizeieinsatz am Montag (21.50 Uhr) ist in einem Mehrfamilienhaus an der Grothusstraße in Heßler ein toter Säugling gefunden worden. Der Leichnam wies nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft schwere Verletzungen auf, die zum Tod des drei Monate alten Babys geführt haben könnten.
Eine Mordkommission hat die Ermittlungen aufgenommen. „Eine Obduktion am Mittwoch soll weitere Klärung bringen“, sagte Staatsanwältin Sonja Hüppe dieser Redaktion. Weitere Angaben zu dem Fall wollten die Behörden zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht machen.
Nach WAZ-Informationen wohnen in dem Mehrfamilienhaus drei Familien, zwei aus Rumänien, eine aus Ungarn. Die Wohnung im ersten Obergeschoss, in der die Babyleiche gefunden wurde, soll vier Personen Obdach gegeben haben – nach Angaben eines Dolmetschers, der rumänische Familien dort betreut und so gut wie jeden Tag vor Ort ist – „dem Hauptmieter, sowie den Eltern des Säuglings“. Dem Übersetzer zufolge ist es schon öfter zu Einsätzen gekommen, nachdem Nachbarn den Notruf der Polizei gewählt haben. Die Polizei konnte das am Abend weder bestätigen noch dementieren.
Ständiges Kommen und Gehen
Ein Hausmeister, der mit seinem Kollegen am späten Dienstagnachmittag im Treppenhaus im Schweinwerferlicht kaputte Türen wieder herrichtete, berichtete, dass in den Wohnungen ein stetes Kommen und Gehen herrsche. Man könne nicht genau sagen, ob die Menschen in der Wohnung überhaupt gemeldet gewesen seien.
Erste Recherchen der Stadtverwaltung haben ergeben, dass weder die Mutter noch das verstorbene Kind in Gelsenkirchen gemeldet waren. Die Wohnung soll einem 49-jährigen Gelsenkirchener gehören, ob das zugleich der Hauptmieter ist, ist derzeit unklar.
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Die Stadtspitze zeigte sich geschockt. „Das sind erneut erschreckende und furchtbare Nachrichten. Drei Kinder sind in den ersten sieben Tagen des Jahres entweder durch Gewalt oder Unfall ums Leben gekommen. Das macht traurig und ist für alle in Gelsenkirchen nur schwer zu verkraften und zu verarbeiten“, sagten Oberbürgermeister Frank Baranowski und Jugenddezernentin Annette Berg. „Jeder Todesfall zu Beginn eines Lebens berührt uns besonders.“