Feldmark. Nicht Akrobaten und Tiger, sondern Altar und Pfarrer waren bei der Taufe im Circus Probst in Gelsenkirchen die Attraktion im Zelt

Ein Altar mit Kerzen und ein Pfarrer in der Manege: Im Zelt des Gelsenkirchener Weihnachtscircus Probst, wo sonst Akrobaten am Seil turnen, Tiger gebändigt werden und Clowns für Lacher sorgen, wurde es am Mittwoch ganz spirituell. Auf dem Programm stand eine Taufe, und zwar die der Babys Elena Probst (drei Monate) und ihrer Cousine Leonie Schmidt (neun Monate).

Extra für Familie und Freunde hatte man mehrere Stühle mitten in der Manege platziert. Scheinwerferlicht erhellte den Innenraum des Zirkuszeltes. Die beiden Hauptakteure an diesem Tag, Elena und Leonie, saßen auf dem Schoß der Eltern Stephanie Probst und Sergiu Masanu sowie Andreas Probst und Michelle Schmidt in der ersten Reihe.

Beide Mädchen trugen weiße Kleidchen und niedliche Stirnbänder. Während Leonie tapfer lächelte, fing die kleine Cousine Elena zwischendurch vor Aufregung auch mal an zu weinen: Kunststück bei einer Taufe im Zirkus.

Taufe durch reisenden Pfarrer

Mit Taufpaten am Altar: Im Zelt wurde es bei der Taufe feierlich.
Mit Taufpaten am Altar: Im Zelt wurde es bei der Taufe feierlich. © Olaf Ziegler

Extra angereist für die Zeremonie war Pfarrer Sascha Ellinghaus. Als deutschlandweit einziger hauptamtlicher katholischer Zirkus- und Schaustellerseelsorger übernahm er den Taufakt am Altar. „Taufe bedeutet, ich werde angenommen mit meinen guten, aber auch mit meinen schlechten Seiten“, sprach er mit ruhiger Stimme ins Mikrofon. Er selbst hat als ständig reisender Pfarrer schon einige Taufen durchgeführt. Aber auch für die Kommunionen, Firmungen, Hochzeiten und Beerdigungen reist er quer durchs Land. 3500 bis 5000 Zirkusleute und noch einmal 3800 Schausteller im Kirmesgewerbe betreut er in Deutschland. „Der Kontakt zu den Familien ist sehr persönlich und intensiv“, sagt er und fährt fort: „Es ist ein wirklich schöner Job. Ich werde immer herzlich aufgenommen.“ Mit einem Kleinbus fährt er dahin, wo er gebraucht wird. Wenn es zeitlich eng wird, nutzt er auch mal das Flugzeug. Wichtig ist es ihm jedoch trotzdem, nicht nur mit Campingtisch anzureisen. Seine kirchliche Ausrüstung ist ihm heilig.

Taufkerzen angezündet, Kleidchen überreicht

52 Babys hat er in 2018 mit Katechumenöl gesalbt und mit Taufwasser geweiht. An diesem Tag also Leonie und Elena: Zum feierlichen Akt traten alle Paten an den Altar. Die Taufkerzen wurden angezündet, weiße Kleidchen überreicht. Während des Sakraments, durch das die beiden Mädchen in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen wurden, wurde natürlich auch gesungen. Abschließend stimmten Familie und Freunde in Begleitung eines Keyboards das Weihnachtslied „O du fröhliche“ an.

Taufe beim Circus Probst in Gelsenkirchen

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    Für die Probst-Familie ist es nicht das erste familiäre Großereignis, das in Gelsenkirchen stattfindet. Stephanie Probst (31): „In Gelsenkirchen habe ich geheiratet, und auch meine erste Tochter Celina wurde hier geboren. Zirkus ist mein Leben, aber Gelsenkirchen ist für mich Heimat.“

    Täglich Vorstellungen

    • Noch bis zum 6. Januar gastiert der 22. Weihnachtscircus Probst im Revierpark Nienhausen an der Feldmarkstraße.
    • Täglich gibt es Vorstellungen um 15 und um 19.30 Uhr – außer am Sonntag, 6. Januar. Dann findet nur um 15 Uhr eine Vorstellung statt.
    • Karten gibt es zum Eintrittspreis von 1 6 bis 38 Euro.
    • Ein Video von der Taufe von Elena und Leonie gibt es auf waz.de/gelsenkirchen