Gelsenkirchen. . Am Musiktheater im Revier wirft der junge Regisseur Manuel Schmitt einen neuen Blick auf George Bizets Opernwerk. Premiere ist am 22. Dezember

Eine malerische Meeresbucht, eine hochdramatische Dreiecksgeschichte und überwältigend schöne Musik – das sind die Schmuckperlen, die Georges Bizet vor 155 Jahren gemeinsam mit den Librettisten Michel Carré und Eugène Cormon für seine Oper „Die Perlenfischer“ aneinanderreihte.

Seither ist das Werk viel zu selten szenisch aufgeführt worden, findet der

Manuel Schmitt spielt selber übrigens auch Klavier und Cello. Am Musiktheater im Revier wird er allerdings als Regisseur in Erscheinung treten.
Manuel Schmitt spielt selber übrigens auch Klavier und Cello. Am Musiktheater im Revier wird er allerdings als Regisseur in Erscheinung treten. © Olaf Ziegler

junge Regisseur Manuel Schmitt – und möchte dies nun ändern. Am Samstag, 22. Dezember, schickt er „Die Perlenfischer“ auf die Bühne im Großen Haus des Musiktheaters im Revier. Für den gebürtigen Oberhausener, der in Essen und Mülheim an der Ruhr aufwuchs, ist es ein echtes Heimspiel. „Ich freue mich, endlich einmal wieder im Ruhrgebiet zu arbeiten, und dass ich hier am Musiktheater, einem der schönsten und derzeit auch renommiertesten Opernhaus im Revier, dieses Werk inszenieren darf, ist echt eine große Ehre“, sagt der sympathische Regisseur, der vor neun Jahren nach München zog, um Musiktheaterregie an der Bayerischen Theaterakademie August Everding zu studieren, und seither dort lebt.

„Die alte Heimat hat mich gereizt“

„Es hat mich gereizt, wieder in die alte Heimat zu kommen. Und mir ist aufgefallen, dass ich mich hier im Revier und am MiR echt zu Hause fühle“, erzählt der 30-Jährige, der sich in der Opernszene mit Produktionen im Staatstheater Nürnberg, am Theater Trier und an der Bayerischen Staatsoper einen Namen schuf.

Am Musiktheater im Revier werben zwei Perlenfischer um die Gunst der schönen Leila (Dongmin Lee).
Am Musiktheater im Revier werben zwei Perlenfischer um die Gunst der schönen Leila (Dongmin Lee). © MiR, Karl und Monika Forster

An Bizets „Perlenfischern“ reizt ihn, „dass der Chor da schon im Operntitel vorkommt – weil die Perlenfischer eine so wichtige Rolle spielen“, betont Manuel Schmitt, für den das Werk auch eine bedeutsame politische Komponente hat. „Eigentlich ist die Oper sehr zeitgemäß, denn sie erzählt von einer Arbeiterkolonne, die für reiche Menschen in fernen Ländern eine schmutzige und gefährliche Arbeit erledigt. Das Meer ist unberechenbar, die Fischer wissen nie, ob sie ihren nächsten Auftrag überleben. Im Grunde gibt es da ja sehr deutliche Parallelen zur Gegenwart, in der Arbeiter in der Ferne für den reichen Westen in Schwefelminen, Textil- oder Smartphone-Fabriken schuften“, gibt der Regisseur zu bedenken, der für die Recherche zum Stück mit seinem Team auch den Prozess gegen Kik in Dortmund besucht hat. „Das geht einem nahe, wenn man Hinterbliebenen der Opfer begegnet“, erzählt er.

Liebesgeschichte endet dramatisch

Und dann ist da noch diese Liebesgeschichte: Im Fischerdorf haben sich Zurga (Piotr Prochera) und Nadir (Stefan Cifolelli) geschworen, dass die bezaubernde Leila (Dongmin Lee), die beide umgarnen, nicht zwischen ihnen stehen soll, da beiden ihre Freundschaft wichtiger ist. Doch als Leila, die während der Fangzeit der Fischer im Tempel beten soll, um das Meer zu beruhigen, in das Dorf zurück kehrt, bricht Nadir den Schwur und gesteht ihr seine Liebe. Damit zieht er den Zorn der Perlenfischer auf sich . . .

Schon die Premiere verspricht Dramatik pur. Und eine Zeitreise in die nahe Zukunft.

<<<Premiere am 22.12.

  • Zur Premiere von „Die Perlenfischer“ lädt das Musiktheater im Revier am Kennedyplatz 1 für Samstag, 22. Dezember, ab 19.30 Uhr ins Große Haus.
  • Weitere Vorstellungen gibt es am 27. und 30. Dezember, am 4., 19. und 27. Januar, am 17. Februar, am 10. und 24. März sowie am 27. April. Mehr Info und Karten: 0209 40 97 200.