Gelsenkirchen. . Ute Jäger und K. Roland Berger stellen unterschiedliche Fotografien aus

Eine erfrischende Sichtweise bietet der Hausherr: Mathias Kirsten, Direktor des Amtsgerichts, analysiert aufgeräumt und launig zur Eröffnung der Ausstellung „In naher Weite, ein Moment“ von Ute Jäger und K. Roland Berger im Justizzentrum: „Es sind sehr wohl auch Fotos, obwohl man meinen könnte, es wäre etwas Anderes.“

Das ist möglich, und nicht einmal Absicht. Fotografische Dokumente sind sie allemal, und alle, die hier auf zwei Etagen im streng symmetrischen, quadratischen Trakt auf zwei Etagen bis zum 28. Februar zu sehen sind. In Gruppen oder Blöcken sind die Arbeiten von Jäger und Berger geteilt, nicht getrennt. Überwiegend dienen kurze Texte den lyrischen Übergängen und schaffen so einen Zugang zur (möglichen) Intention der beiden Kunstschaffenden.

Segelschiffe und Wüsten

Wenn der Betrachter es nicht so handhaben will wie Kirsten: „Mir gefallen die aus der Wüste am besten.“ Wobei er aber einräumt, in den abstrakten Werken könnten sehr wohl auch Seenlandschaften mit Segelschiffen entdeckt werden.

Die Nähe aus dem Titel kann bei der Betrachtung entstehen. Denn Berger hat für seine Bilder lediglich einen Ausschnitt gewählt. So entsteht erst ein Motiv aus der Zufälligkeit, ohne Komposition und weitere Wertung. Denn Grundlage im engsten Wortsinn sind die Arbeitsplatten von Kunstschülern.

Ute Jägers Fotografien werden begleitet von Texten, die sich dem Thema lyrisch und episch nähern. Foto: Ute Jäger Pure, schöne Fotos

„Die stehen im Atelier überall ‘rum, und in den Ferien stelle ich sie auf eine Staffelei und suche mein Motiv“, erklärt Berger, „pure, schöne Fotos.“ Gebildet aus Farbspritzern, Sägespänen und eigenen Gedanken. „Da muss schon jeder sein Kopfkino anwerfen.“

Reisende, Chronistin, fast Handwerkerin an der Kamera ist Ute Jäger. Unterwegs meist mit einer Vollformat-Kamera, kleiner Ausrüstung und wenig Gepäck, und sie weist gerade bei den Landschaftsbildern die zugrunde liegende Komposition gar nicht beiseite. Das Prinzip des „Goldenen Schnitts“ nutzt sie als ein gestalterisches Element, um die Ruhe der Atmosphäre und des Moments im Bild festzuhalten, mit der Normal-Perspektive zu unterstreichen.

<<<<Inspiration für eine Reise

  • Das Konkrete der Motive wie schier endlosen Straßen in Peru und Chile, Dünen in Nordafrika oder der südamerikanischen Atacama, schließlich auch in den wenigen Porträts bildet den belebenden Kontrast zu Bergers Abstraktem.
  • Beide laden zu einer Reise ein, findet Mathias Kirsten, inspiriert von lyrischen Versatzstücken wie: „Was hilft mir die Weite des Weltalls, wenn meine Schuhe zu eng sind?“ (Zwischentext aus Armenien).
  • „Geht Ückendorf unter? - Nee, Ückendorf singt!“ lockt der nächste Höhepunkt ins Justizzentrum, Bochumer Straße 79.
  • Das Neujahrskonzert „Üvertüre“ bestreiten u.a. die Dixihupen, der Kirchenchor St. Josef, Manuela Clermont, das Vocalensemble Memories und der Justizchor. Karten online über: www.uevertuere.de