Gelsenkirchen. . Auch die Gelsenkirchener Kirchen sind Heiligabend rappelvoll. Doch Ärger habe es bisher nicht gegeben, sagen Vertreter. Eher herrsche Verständnis
Der Heiligabend rückt näher – und so sicher wie das Amen in der Kirche ist, dass an diesem Tag die Gotteshäuser wieder rappelvoll sein werden. Kein neues Phänomen, das jetzt aber in einer Essener Gemeinde für Aufregung gesorgt hat. Um dem Strom der Schäfchen Herr zu werden, gab die Gemeinde dort Eintrittskarten für den Festgottesdienst aus. In Gelsenkirchen bleibt man gelassen.
„Ja natürlich sind unsere Kirchen an Weihnachten voll, das war schon immer so“, sagt Peter Schmidt-Kuhl, Verwaltungsleiter der Propsteipfarrei St. Augustinus. In acht Gotteshäusern feiern viele der 17.000 katholischen Gemeindemitglieder im Süden der Stadt am 24. Dezember die Geburt Christi – erfahrungsgemäß auch die, die sich sonst eher weniger für kirchliche Angelegenheiten interessieren. Und wenn es eng wird auf den Holzbänken? Schmidt-Kuhl: „Bisher konnten wir das immer ganz gut lösen, in jeder unserer acht Kirchen ist mindestens Platz für 300 bis 400 Menschen, wir sind zusammen gerückt, es gibt ja auch noch Stehplätze.“
Tickets ausgeben kommt nicht in Frage
Tickets auszugeben, wie es jetzt eine Gemeinde in Essen praktiziert, komme jedenfalls nicht in Frage, schon gar nicht gegen Geld. „Jeder, der an Heiligabend oder auch bei anderer Gelegenheit an einem Gottesdienst teilnehmen möchte, der soll das bei uns auch tun können“, betont der Verwaltungsleiter.
Ähnlich sieht das auch die Evangelische Kirche in Gelsenkirchen. „Ja, auch bei uns sind die Kirchen an Heiligabend voll“, räumt Sprecherin Katharina Blätgen ein. Sie persönlich habe aber bisher nicht die Erfahrung gemacht, dass Gottesdienstbesucher zu Weihnachten hätten stehen müssen. Auch Probleme mit Brandschutzverordnungen habe es bisher nicht gegeben. „Ich kann mir ehrlich gesagt auch nicht vorstellen, dass wir vor dem Gottesdienst Karten ausgeben“, sagt Blätgen. „Aber wenn es in Essen zu Konflikten kam, vielleicht war das dann notwendig.“
Besucherschwall entzerrt sich
Im Gelsenkirchener Stadtgebiet haben die evangelischen Christen die Wahl zwischen 20 verschiedenen Gotteshäusern, an denen an Heiligabend insgesamt 53 Gottesdienste gefeiert werden. „In den meisten Gemeinden finden am 24. mehrere Gottesdienste statt, da entzerrt sich der Besucherschwall“, erklärt Blätgen.
Warum Kirchenmuffel sich ausgerechnet an Heiligabend zum sonst eher unbeliebten Kirchgang aufraffen? „Für viele Menschen gehört der Besuch des Gottesdienstes eben zu einem gelungenen Weihnachtsfest dazu“, meint Peter Schmidt-Kuhl. Warum die Menschen kämen, sei letzten Endes auch nicht so wichtig, findet Katharina Blätgen. „Wir freuen uns, dass sie an diesem Tag so zahlreich in den Gottesdienst kommen.“
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- Wer sich über die katholischen Gottesdienste der Propsteipfarrei St. Augustinus im Süden informieren möchte, kann dies unter www.propstei-ge.de/pfarrei/gottesdienste/weihnachten/