Gelsenkirchen. . Starkes Interesse auch bei jüngeren Kirchenmitgliedern an Wahlen für Pfarrgemeinderäte und Kirchenvorstände. Nur Rotthausen macht eine Ausnahme.

„Ich bin absolut positiv überrascht. Wir werden bei den Gemeinde- und Pfarrgemeinderatswahlen hier in der Gemeinde St. Augustinus den jüngsten Altersdurchschnitt haben. Mehr als die Hälfte der Bewerber ist unter 40 Jahren“ freut sich Pastor Mirko Quint.

„Ich interpretiere das so: Kirche bekommt ein anderes Gesicht und viele wollen bei dem Prozess dabei sein.“ Mit seiner Überraschung über so viel Interesse steht Quint nicht alleine da. Auch Klaus Hermandung, Vorsitzender des Pfarrgemeinderates der Pfarrei St. Augustinus hat „sehr gestaunt“ über so viele Meldungen.

Fast überall mehr Kandidaten als Plätze

Zu der Pfarrei gehören die fünf Gemeinden Rotthausen, Ückendorf, Bulmke, Hüllen und Augustinus. „Wir wählen die Gemeinderäte noch in jeder Gemeinde, was nicht überall so praktiziert wird“, sagt Hermandung. Aber mit dieser Praxis stärke man den Kontakt untereinander. Bei immer größeren Pfarreien müsse man aufpassen, dass die Arbeit nicht zu anonym wird. „Wir haben überall mehr Kandidaten als Plätze, nur Rotthausen ist eine Ausnahme. Da hat man dem Antrag zugestimmt, dass die Zahl der Stellen der Anzahl der Kandidaten angepasst werden darf. Aber das ist eine Ausnahme.“

Gewählt werden auch die Kirchenvorstände. Im Gegensatz zu den Kirchenvorständen, die sich unter anderem um die Finanzen kümmern, betreuen die Gemeinde- und Pfarrgemeinderäte seelsorgerische und katechetische Angebote. „Wir haben eine große Bandbreite von Vätern und Müttern, die kandidieren und in der Kirche mitarbeiten wollen. Es ist sehr bunt“, freut sich Hermandung, der als Vorsitzender des Pfarrgemeinderates ein wirklich alter Hase ist.

Drei muttersprachliche Gemeinden

Seit den 90er Jahren ist er – bis auf eine kurze Pause – kontinuierlich dabei. Er vertrat die Gemeinde schon, als St. Augustinus noch alleine und nicht im Verbund mit vier anderen Gemeinden bestand. Er weist noch auf eine Besonderheit hin: „Es gibt hier immer noch drei muttersprachliche Gemeinden, die ihre Vertreter gesondert wählen. Das ist eine spanisch sprechende, eine italienisch und eine kroatische sprechende Gemeinde, die weitgehend ein eigenes Gemeindeleben führen.“ Allerdings feiere man manchmal verschiedene Feste dieser Länder gemeinsam.

Auch die Pfarrei St. Urbanus, zu der sieben Gemeinden gehören, hatte keine Probleme, genügend Kandidaten zu finden. „Wir haben eine gute Mischung aus älteren Erfahrenen und jungen Menschen, die sich engagieren wollen“, sagt Alois Beukenbusch, der Pfarrer Markus Pottbäcker in St. Urbanus vertritt.

Auch ihn wundert das starke Interesse vieler Gemeindemitglieder, mitzuarbeiten. „Das war in früheren Jahren nicht immer so.“ Auch in dieser Pfarrei gibt es mehr Kandidaten als Stellen. Dort wird es ebenfalls so gehalten, dass jede Gemeinde zwei Kandidaten wählt.

>> In vielen Pfarrgemeinden wird bald neu gewählt

Klaus Hermandung lobt die Arbeit der Gemeinderäte. Vor allem in der Jugendarbeit leisteten sie wertvolle Hilfe. Zum Beispiel bei den Pfadfindern, wo Werte und Hilfsbereitschaft vermittelt werden sollen.

Am 17. und 18. November wird in vielen Gemeinden des Ruhrbistums neu gewählt. Kirchenvorstände werden alle drei Jahre gewählt, die Gemeinde- und Pfarrgemeinderäte dagegen alle vier Jahre.