Gelsenkirchen. Gehören Wildtiere noch in den Zirkus? In Gelsenkirchen gibt es durchaus Kritik an der Raubtiernummer. Ein Pro und Contra zu dem Thema.
Die Raubtiernummer mit neun Tigern, Löwen und Ligern ist der Programm-Höhepunkt beim Gelsenkirchener Weihnachtszirkus. In sozialen Medien regt sich aber auch deutliche Protest. Auch die Ückendorfer Falken kritisieren: Die Richtlinien zur Haltung würden Bedürfnissen von Wildtieren nicht gerecht. Der Zirkus verweist darauf, dass dass er streng kontrolliert würde.
Wir haben uns in unserem Pro und Contra die Frage gestellt, ob Wildtiere denn in einen Zirkus gehören?
Pro: Gefährliche Tiere sorgen für den Wow-Effekt
Wenn Sie mich fragen, was zu einem Zirkus gehört, dann sage ich: Spaß, Spannung, Nervenkitzel – oder anders: ein Clown, Artisten und ein Dompteur. Und was gehört wiederum zu dem? Eben: Tiere. Und zwar welche, die nicht so ganz ungefährlich sind. Eine Vorführung mit Hamstern und Kaninchen mag zwar niedlich sein – Wow-Effekte und Atemstillstand stellen sich nur ein, wenn der Herr der Tiere sich im wahrsten Sinne in die Höhle des Löwen begibt.
Klar ist: Die artgerechteste Haltung ist die in freier Wildbahn. Insofern steht der Zirkus ebenso am Pranger wie Zoos. Aber auch Menschen, die Schlangen oder Echsen daheim in Terrarien halten, sollten sich dann mal selbst hinterfragen. Aufgabe der Familie Probst ist es, es den Tieren so angenehm wie in Gefangenschaft eben möglich zu machen. Meine einzige Kritik: Müssen es wirklich gleich neun Großkatzen sein? Drei oder vier hätten es wohl auch getan.
Contra: Tieren wird die Würde genommen
Wenn sich der Elefant in der Manege zum Affen machen muss, dann ist das nicht lustig, sondern unglaublich traurig. Wenn wilde Tiere im Zirkus völlig unnatürliche Kunststückchen vorführen müssen, dann ist das respektlos und entwürdigend der wehrlosen Kreatur gegenüber. Zumal: Wer weiß schon, welches mächtige Tier wirklich freiwillig die lächerlichsten Mätzchen mitmacht? Wer weiß, ob hinter den Kulissen nicht doch mit Gewalt dressiert wird?
Dass sich ein Zirkus Probst strenge Kontrollen auferlegt, gewiss. Gewiss ist aber auch, dass Tiere zwangsläufig auf engem Raum gehalten werden, dass sie quälend lange Transporte über sich ergehen lassen müssen und dass sie vor allem der Gewinnmaximierung dienen. Dabei haben Unternehmen wie Flic Flac, Cirque du Soleil oder Roncalli längst bewiesen, dass es auch ohne Tiger und Co geht. Darum: Jedes einzelne Wildtier in der Manege ist genau eines zu viel.