Gelsenkirchen. . Das Institut für Unterirdische Infrastruktur, baut für 11 Millionen Euro in Gelsenkirchen eine Prüfanlage für Starkregen. Der Förderbescheid wird von NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser übergeben.

Eine weltweit einmalige Prüfanlage für Starkregen und urbane Überflutungen errichtet das Gelsenkirchener IKT, das Institut für Unterirdische Infrastruktur, in den kommenden zwei Jahren. Das rund 11 Millionen Euro teure Vorhaben wird aus dem EU-NRW-Topf für Forschungsinfrastrukturen gefördert. NRW-Umweltministerin Ursula Heinen-Esser wird am Dienstag, 27. November, den millionenschweren Förderbescheid – voraussichtlich in Höhe von 9 Millionen Euro – überbringen.

Der neue Prüfstand, für den auf dem IKT-Gelände am Exterbruch ein Neubau errichtet wird, soll künftig helfen, Überflutungen durch lokale Starkregen zu verhindern und Menschen und Gebäude schützen.

Starkregen gibt es immer häufiger

In den letzten Jahren gab es mehr Starkregen denn je. Auch Gelsenkirchen traf es mehrfach. Die Folge: Hohe Schäden an privaten und öffentlichen Gebäuden.

Das IKT, das Institut für unterirdische Infrastruktur in Gelsenkirchen, beschäftigt sich in seinen Forschungen unter anderem  mit den zunehmenden Problemen, die durch Starkregen entstehen. In Testreihen werden beispielsweise Verbesserungen der Abwasseraufnahme durch die Kanalnetze ausprobiert. Auch die Dichtigkeit der Rohrnetze (hier ein Teststück) mit ihren Anschlussstellen wird getestet. Das IKT vergibt auch regelmäßig den Goldenen Kanaldeckel für vorbildliche Branchenlösungen.
Das IKT, das Institut für unterirdische Infrastruktur in Gelsenkirchen, beschäftigt sich in seinen Forschungen unter anderem mit den zunehmenden Problemen, die durch Starkregen entstehen. In Testreihen werden beispielsweise Verbesserungen der Abwasseraufnahme durch die Kanalnetze ausprobiert. Auch die Dichtigkeit der Rohrnetze (hier ein Teststück) mit ihren Anschlussstellen wird getestet. Das IKT vergibt auch regelmäßig den Goldenen Kanaldeckel für vorbildliche Branchenlösungen. © Martin Möller

Für IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek lautet die Forschungsfrage, wie künftig Schäden durch Starkregen abgemildert oder gar verhindert werdenkönnen. Die vorhandenen Kanalisationen seien für diese Wassermassen „aus berechtigten Gründen nicht ausgelegt. Daher müssen neue Ansätze her, neue Techniken und neue stadtplanerische Konzepte.“

Daher hat das IKT einen neuen Prüfstand konzipiert, mit dem im Maßstab 1:1 realitätsnah simuliert wird, wie Regenwasser auf Straßen, Wohn- und Gewerbegebieten abfließt. Mit der neuen Einrichtung bilden IKT-Forscher ganze Straßenabschnitte nach, inklusive aller dazu gehöriger Einbauten wie Bordsteine, Rinnen, Gullys, Abwasserschächte und -leitungen sowie modernster Geräte zum Regenwasserrückhalt. Sogar Straßenneigungen bis zehn Prozent sind möglich.

Starkregenmassen von 1000 Liter pro Sekunde

Die Versuchsaufbauten können dann in der Spitze Starkregenmassen von 1000 Liter pro Sekunde und Hektar ausgesetzt werden. „Damit könnte man ein Bundesliga-Spielfeld in einer guten viertel Stunde knöcheltief unter Wasser setzen. Großflächige Überflutungen von Straßen und Plätzen werden darüber hinaus mit einem Wasserschwall von 250 Liter pro Sekunde simuliert. Damit ließen sich zwei Badewannen in einer Sekunde füllen“, nennt das IKT Vergleichsbeispiele.

Versuche werden in Echtzeit visualisiert

Die neue IKT-Prüfanlage wird auch über einen Steuer- und Regelstand verfügen, mit dem Messdaten und Videobilder der Versuche in Echtzeit visualisiert und über das Internet übertragen werden. Damit könnten Wissenschaftler weltweit die in Gelsenkirchen laufenden Versuche beobachten und kommentieren.