Gelsenkirchen-Rotthausen. . Die NRW-Stiftung unterstützt die ehrenamtlich geführte Bergbausammlung in Gelsenkirchen-Rotthausen mit einer stattlichen Fördersumme.
In gut vier Wochen, am 21. Dezember, wird die letzte Steinkohle in Deutschland gefördert – danach bleibt den früheren Kumpels und ihren Nachfahren im Revier nur noch die Erinnerung an eine Ära, die vor allem das Ruhrgebiet Jahrzehnte Lang nachhaltig prägte.
Die Bergbausammlung Rotthausen möchte ihren Teil zur Erinnerungskultur beitragen – und erhielt am Freitag einen Zuschuss für die ehrenamtliche Arbeit von der NRW-Stiftung: 9500 Euro können nun zusätzlich verwendet werden, um die kleine, aber feine Bergbausammlung angemessen zu präsentieren. „Wir arbeiten ja alle ehrenamtlich hier, aber für die Dinge, die wir ankaufen müssen, brauchen wir natürlich Geld“, erklärt Karlheinz Rabas, ein Mann der ersten Stunde, der sich noch gut an die ersten Exponate im Volkshaus Rotthausen erinnern kann, die „irgendwie immer mehr wurden“. Heute leitet Rabas die Bergbausammlung, die inzwischen in die Räumlichkeiten eines ehemaligen Supermarktes an der Belforter Straße umgezogen ist.
Ausstellung soll sich von anderen Museen absetzen
Die hier zu findende Ausstellung zum Leben über und unter Tage soll sich ganz gezielt scharf absetzen von den „großen“ Museen in den Nachbarstädten Bochum und Essen. „Wir versuchen, hier in Rotthausen auf kleinstem Raum den Tagesablauf eines Bergmanns nachzuzeichnen und erlebbar zu machen“, erklärt Karlheinz Rabas und zeigt auf die vielen Vitrinen und die zahlreichen Exponate, die auch von den Decken baumeln.
Zu sehen gibt es hier schon viel, und doch ist die Sammlung längst nicht fertig: „Wir arbeiten gerade an einem Lichtkonzept, um die Ausstellung angemessen zu präsentieren. Das hat eine lokale Firma für uns konzipiert, wir müssen es aber selber bauen. Zudem brauchen wir eine flexible Trennwand, um den Ausstellungsraum für Filmvorführungen zu unterteilen – und einen neuen Bodenbelag bräuchten wir eigentlich auch“, erklärt Rabas und lässt den Blick schweifen.
Investitionspläne gibt es schon
Von der Fördersumme sollen zudem Glasabdeckungen für die Ausstellungsstücke in den Vitrinenschubladen angeschafft werden, große Bilderrahmen, um die ausgedienten Bergmannskittel an die Wand hängen zu können, ach, und ein bisschen Farbe brauche man auch, um die Wände etwas aufzuhübschen.
All’ diese Wünsche hat er auch angeführt im Antrag für eine entsprechende Förderung durch die NRW-Stiftung. Und dort wurden die Bitten erhört: Am Freitag überbrachte Jürgen Drexler, der als ehrenamtlicher Regionalbotschafter für die Stiftung unterwegs ist, die offizielle Förderzusage.
Regelmäßige Führungen wären super
„Ich bin selbst ein Kind des Ruhrgebietes und zu einer Zeit aufgewachsen, als im Revier noch etwa alle drei Meter ein Förderturm stand. Und ich finde es ganz toll, was Sie hier machen“, betonte Drexler.
Deshalb freue es ihn auch persönlich, dass die Summe bewilligt worden
sei. Karlheinz Rabas hat derweil schon den Bildungsaspekt, den „seine“ Sammlung bietet, im Blick: „Bislang öffnen wir ja zwei Mal in der Woche für Besucher, das reicht eigentlich auch. Schulklassen dürfen auch mal außerplanmäßig kommen. Aber regelmäßige Führungen wären super. Und wenn man den umtriebigen Heimat- und Bergbauforscher aus Rotthausen so reden hört, dann ahnt man: Das wird nicht sein letzter Fördergeldantrag gewesen sein. . .
Fördergelder stammen unter anderem vom Lotto
Die NRW-Stiftung wurde 1986 vom ehemaligen Ministerpräsidenten Johannes Rau ins Leben gerufen. Seither konnte die Stiftung über 3000 Projekte in Nordrhein-Westfalen finanziell unterstützen, mit einer Gesamtsumme von über 260 Millionen Euro.
Das Geld stammt hauptsächlich aus den Einnahmen der Westdeutschen Lotterie GmbH: Wer etwa ein Rubbellos kauft, trägt zur Heimat- und Kulturpflege bei. Info auf nrw-stiftung.de