Gelsenkirchen. . Mehr Lehrer, mehr Fortbildung, bessere Ausstattung: 60 NRW-Schulen können Talentschule werden. Acht Gelsenkirchen Schulen wollen dabeisein.
Acht Gelsenkirchener Schulen haben sich darum beworben, als Talentschulen vom Land NRW im Rahmen eines sechsjährigen Schulversuchs mit zusätzlichen Mitteln und Personal ausgestattet zu werden. Zwei Gesamtschulen (Horst und Ückendorf) sowie die Ev. Gesamtschule Bismarck (außer Konkurrenz), die Sekundarschule, zwei Gymnasien (Ricarda und Grillo) und zwei Berufskollegs (Gestaltung/Technik und Königstraße) – aber weder Haupt- noch Realschule.
Darüber zeigten sich nicht allein die Mitglieder des Bildungsausschusses, der Donnerstag tagte, sondern auch die Verwaltung erstaunt. Vor Start des zweiten Bewerbungsdurchlaufes, bei dem alle interessierten Schulen sich neu bewerben müssen, werde man einige Schulen gezielt darauf ansprechen, kündigte Bildungsdezernentin Annette Berg an.
Nur für Schulen mit „erschwerten Rahmenbedingungen“
Insgesamt 60 der 6000 Schulen im Land – davon 35 im ersten Durchgang bereits ab dem Schuljahr 2019/2020 – will das Land über dieses Programm mit Zusatzmitteln unterstützen.
Infrage kommen zwar nur Schulen mit „erschwerten Rahmenbedingungen in Stadtteilen mit großen sozialen Herausforderungen“. Voraussetzungen, die in Gelsenkirchen und der gesamten Region jedoch viele Schulen erfüllen. Mindestens eine Gelsenkirchener dürfte den Zuschlag bekommen, zumal die Gesamtzahl der Bewerbungen landesweit überschaubar sei, so die Verwaltung. Die Frist läuft am 7. Dezember ab.
Entscheidung wird im Frühjahr 2019 verkündet
Wer den Zuschlag bekommt, darüber entscheidet eine zwölfköpfige Jury mit Schülern, Lehrern und Wirtschaftsvertretern, verkündet werden die Auserwählten im Frühjahr 2019. Sie bekommen neben Beratung und einem Extra-Fortbildungsbudget von 2500 Euro einen Stellenzuschlag von 20 Prozent auf den Grundstellenbedarf im Bereich Sekundarstufe I. Für die landesweit 15 Berufskollegs im ersten Durchlauf wird es insgesamt 100 Stellen geben. Der Schulträger – also die Stadt – muss für die entsprechende bauliche und digitale Ausstattung der Talentschulen sorgen.
Im Aussschuss stellten die Bewerberschulen ihre Konzepte vor, die alle das gleiche Ziel verfolgen: den Talenten, die jeder Schüler mitbringt, unabhängig von dessen mitgebrachten Lernvoraussetzungen, zur Entfaltung zu verhelfen, sie zu entdecken und fördern. Dies soll laut Ausschreibung über neue Fördersäulen geschehen, wahlweise im Bereich Mint-Fächer oder kulturelle Bildung (in Gelsenkirchen jeweils vier).
Stadt gelobt, alle Voraussetzungen zu erfüllen
Große Zustimmung im Ausschuss gab es für alle acht von den Schulleitungen vorgestellten Konzepte. Für die EGG als Schule in privater (kirchlicher) Trägerschaft und die Berufskollegs gibt es eigene Kategorien, sodass de facto nur vier Schulen aus Gelsenkirchen gegebenenfalls direkt konkurrieren. Bei den Berufsschulen kann sich nur der Bereich als Talentschule bewerben, der Schüler ohne Abschluss zu einem solchen nach Klasse 9, 10 oder Fachoberschulreife führt. Ein besonders anspruchvoller Bereich in punkto Förderung, wie BK Technik-Leiter Uwe Krakau bei der Vorstellung seines Konzeptes erläuterte.
Die Stadt unterstütze alle Bewerber, so Annette Berg: „Und wir werden alle geforderten Voraussetzungen erfüllen.“