Düsseldorf. . Zwölfköpfige Jury will bis Februar 2019 entscheiden, welche Brennpunkt-Schulen eine besondere Landesförderung erhalten.
Schulen in sozial besonders schwierigem Umfeld können sich noch bis 7. Dezember beim Land um den Titel „Talentschule“ bewerben. Dann winken ihnen zusätzliche Lehrerstellen, mehr Raum für Sozialarbeit und ein erhöhtes Fortbildungsbudget. Auf diese Weise will Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) landesweit 45 weiterführende Schulen und 15 berufsbildende Schulen unterstützen.
Im Februar 2019 werden zunächst 35 Sieger gekürt, die nach den Sommerferien 2019 als Talentschulen starten. In einer zweiten Auswahlphase folgt zum Schuljahr 2020/21 der Rest. Nach jeweils sechs Jahren soll ausgewertet werden, ob Kinder aus bildungsfernen Schichten mit mehr Unterstützung und besseren pädagogischen Konzepten zu größerem Bildungserfolg geführt werden konnten.
Vor allem Ruhrgebiet soll profitieren
Die Auswahl der Talentschulen übernimmt eine Jury unter Leitung des Pädagogik-Professors Ewald Terhart. In dem Gremium sitzen die Wissenschaftler Christine Heil, Marcus Baumann, Kerstin Schneider, Susanne Prediger, Haci-Halil Uslucan und Helmut E. Klein. Ebenso Ex-Gewerkschaftschef Andreas Meyer-Lauber und IHK-Präsident Thomas Meyer. Aber auch Schülerin Marlene Bücker, Fernsehkoch Björn Freitag und der Chef des Olympischen Sportbundes, Michael Vesper.
„Es geht darum, Schulen in schwierigen Lagen und mit nicht bildungsnahen Elternhäusern zu unterstützen“, kündigte der Jury-Vorsitzende Terhart an. Vor allem das Ruhrgebiet soll von dem Programm profitieren. Gebauer machte allerdings deutlich, dass sie sich Talentschulen in allen fünf Regierungsbezirken des Landes wünsche.
Personalzuschlag von 20 Prozent
Talentschulen erhalten jeweils einen Personalzuschlag von 20 Prozent auf ihren Lehrerstellen-Plan. So soll der Unterrichtsausfall reduziert, das außerunterrichtliche Angebot ausgebaut und die Beratung der Schüler verbessert werden. Landesweit sind dafür mehr als 400 Stellen vorgesehen. Zudem erhalten Talentschulen ein zusätzliches Fortbildungsbudget von 2500 Euro. Gebauer wies den Vorwurf eines Verschiebebahnhofs bei ohnehin knappen Mangelfach-Pädagogen zurück: „Es geht nicht darum, Lehrer an anderen Schulen abzuziehen und sie den Talentschulen zuzuweisen.“
In ihrer Bewerbung müssen Schulen und Schulträger darlegen, vor welchen sozialen Herausforderungen sie konkret stehen und wie sie zum Beispiel mit außerschulischen Netzwerken ihre Sprachförderung, Berufsorientierung, kulturelle Bildung oder das naturwissenschaftlich-mathematische Profil ausbauen wollen.