Gelsenkirchen. . Die Botschaft klingt verlockend: Der Automobilzulieferer ZF in Schalke-Nord soll nicht nur erhalten bleiben, sondern aufgewertet werden.

Der ZF-Standort in Gelsenkirchen bleibt nicht nur erhalten, sondern wird wohl auch noch aufgewertet. Das ist die Botschaft, die im Werk kursiert und per Aushang und Betriebsversammlung verbreitet wurde.

Eigentlich sollte die Produktion im Werk an der Freiligrathstraße, vor allem spezialisiert auf Lenkungssysteme, Ende des Jahres stillgelegt werden. Der Grund: drohende Verluste und wenig Zukunftsperspektiven. Rund 500 Beschäftigte hatte der Standort Anfang 2018, davon 350 in der Produktion. Laut ZF könnte nun ein neues Zentrum für Zukunftstechnologien in Schalke-Nord entstehen. Zusammen mit der Produktion von Autoteilen sei so eine sichere Basis für die Zukunft gegeben, offenbar mit 400 Beschäftigten. Aktuell arbeiten noch 465 Männer und Frauen am Standort Schalke-Nord. Details zu den Modalitäten wird es erst in nächster Zeit geben. Noch sei nichts final unterschrieben, heißt es, Der Zeitrahmen für die Neuaufstellung wird mit 2020/-21 angegeben.

Das Werk wird einen Brückenauftrag bekommen

Am 9..Mai machte die Hiobsbotschaft die Runde, nach einer ersten Betriebsversammlung formieret sich der Protest
Am 9..Mai machte die Hiobsbotschaft die Runde, nach einer ersten Betriebsversammlung formieret sich der Protest © Olaf Ziegler

„Das wertet unseren Standort auf und macht ihn zukunftssicher“, steht dennoch für den Betriebsratsvorsitzenden Ugur Coskun bereits fest. „Eine Entwicklungsabteilung haben wir bislang nie gehabt.“ Zudem wird das Werk einen Brückenauftrag bekommen, um die Übergangszeit abzufedern. Klar ist allerdings auch: Die Entscheidung wird Auswirkungen auf andere ZF-Standorte haben, offen ist ebenfalls noch, wie das Kräfte-Verhältnis zwischen Produktion und Technologiezentrum personell ausfallen wird.

IG Metall spricht von „sehr positiver Nachricht“

„Aus einer Schließung ist ein Technologiestandort geworden. Das ist eine sehr positive Nachricht“, meint Jörn Meiners von der IG Metall Gelsenkirchen. „Man darf ja nicht vergessen wo wir herkommen.“ Die Schließung des Standorts Gelsenkirchen war vom Konzern mit Sitz in Friedrichshafen im Mai 2018 angekündigt worden. Beschäftigte, Betriebsrat, lokale IG Metall und auch die Gelsenkirchener Politik hatten sich vehement gegen das drohende Aus gestemmt, auch die Landespolitik wurde eingeschaltet.

Dank an den Amtskollegen in Friedrichshafen

„Das ist eine gute Entwicklung, die mich besonders freut, weil wir in Gelsenkirchen gemeinsam für den Erhalt gekämpft haben und durch Interventionen auf vielen Ebenen daran gearbeitet haben, die Verantwortlichen Ihre Entscheidung überdenken zu lassen. Ich danke allen Beteiligten, die sich für dieses Ziel eingesetzt haben. Das Engagement hat sich gelohnt“, betont Oberbürgermeister Frank Baranowski und schickt einen besonderen Dank an seinen Amtskollegen in Friedrichshafen, Oberbürgermeister Andreas Brand: „Er war in der Sache ein guter Ansprechpartner. Aber auch dem Gesamtbetriebsrat gilt mein Dank dafür, dass sich die Belegschaf nicht hat spalten lassen.“

OB Baranowski: Das Engagement hat sich gelohnt

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Schließungspläne hatte sich Baranowski an die Seite der Belegschaft des Automobilzulieferer ZF in Gelsenkirchen gestellt. „In dieser kritischen und schwierigen Situation steht die gesamte Stadt Gelsenkirchen an ihrer Seite und unterstützt sie, wo das nur möglich ist“, versicherte er damals den Beschäftigten.

Resolution durch den Rat der Stadt Gelsenkirchen

Auch der Rat der Stadt Gelsenkirchen hatte in einer Resolution das Unternehmen und die Gremien der ZF Friedrichshafen AG aufgefordert, von den Planungen zur Schließung des Standortes Gelsenkirchen Abstand zu nehmen und an die Verantwortlichen appelliert, der sozialen Verantwortung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZF-Standortes Schalke gerecht zu werden.