Gelsenkirchen. . Die Zahl der Übernachtungen steigt seit 2010 kontinuierlich – aktuell auf 266.866. Die Stadt wirbt mit Zoom, Industriekultur und Schalke.
Beim Fußball-Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande waren Montag nicht nur die Akteure in kurzen Hosen am Ball, auch die Stadt- und Touristinfo mischte beim Spiel mit. Oder genauer: vor der Partie. An die Oranje-Fraktion der Fans wurden Stadtbroschüren verteilt. Auf niederländisch. Und in der Hoffnung, dass der eine oder andere nicht nur in Sachen Fußball über die nahe Grenze kommt.
Holländer, aber auch Spanier, Franzosen und Engländer kann die Stadt muttersprachlich bewerben. Der Bedarf ist durchaus vorhanden, wie die aktuellen Übernachtungszahlen der Landesstatistiker von IT NRW für Gelsenkirchen zeigen. 105.294 Gäste wurden von Januar bis September registriert, davon 18.733 (+3,8 Prozent) aus dem Ausland. Im Schnitt bleiben die Gäste für 2,5 Tage in Gelsenkirchen.
Bestätigung und Ansporn zugleich
Die mittlere Auslastung aller lokalen Betriebe stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 43,6 auf 45 Prozent, im Oktober lag sie gar über der 50-Prozent-Marke. Für Markus Schwardtmann, Geschäftsführer der Stadtmarketinggesellschaft, ist die langfristige „positive Entwicklung seit dem Kulturhauptstadtjahr 2010“ Bestätigung und Ansporn zugleich. Mit Schalke („Schalke ist für uns immer ein Faktor“), dem Nordsterngelände und der – wiederholt vom Publikum als bester Zoo ausgezeichneten – Zoom-Erlebniswelt kann er lokal auf breite Angebote mit touristischer Strahlkraft setzen. „Wir hoffen, dass wir auch den Bereich Graf Bismarck mit der Marina am Kanal in diese Richtung etablieren können.“
Wesentlich für die lokale Hotellerie sind auch die Messen in Essen, Düsseldorf, selbst Köln. In manchen Zeiten, stellt Schwardtmann fest, sind wir „mit der Belegung an der Decke. Wenn wir die Zahl noch deutlich weiter steigern wollen, brauchen wir weitere Hotels.“ Eines soll am Hafenbecken in Graf Bismarck entstehen. Ein Plan, dem man bei der SMG begrüßt. 22 Betriebe gibt es aktuell in der Stadt – mit 2149 Betten.
Man wirbt auch mit benachbarten Attraktionen
„Es geht auf jeden Fall seit drei Jahren bei uns deutlich bergauf. Wir sind zufrieden mit der Entwicklung und werden auch 2018 mit einer sehr erfreulichen Belegung abschließen“, erklärt Jochen Rönisch. Eine exakte Auslastungsquote nennt der Direktor des Gelsenkirchener Maritim-Hotels nicht, liefert aber eine Erklärung für die Entwicklung seines Hauses: „Das liegt an unserem eigenen Marketing“, bei dem lokale und regionale (Tourismus)-Aspekte eine wesentliche Rolle spielen. Zugnummern, mit denen Rönischs Team wirbt, sind ebenfalls die Zoom-Erlebniswelt, Centro und Sea-Life in Oberhausen, auch der Movie-Park in Bottrop.
Auch beim Hotel- und Gaststättenverband Dehoga registriert Geschäftsführer Rainer Nothoff den kontinuierlichen Anstieg „teils im zweistelligen Prozentbereich“ – und das trotz wachsender Konkurrenz im Umfeld. „Der Trend hält an, trotz großer Kapazitätserweiterung beispielsweise in Essen“. Alleine dort, so Nothoff, seien in letzter Zeit „über 700 Betten in neuen Hotels dazu gekommen“.
>>> Bettenauslastung in NRW liegt bei 44,2 Prozent
17,7 Millionen Gäste und 39,2 Millionen Übernachtungen zählten NRW-Statistiker seit Januar in 5112 Hotels/Pensionen.
Einige Vergleichsstädte: Essen, 98 Betriebe, 10.368 Betten, Auslastung 42,5 Prozent; Duisburg: 50, 3741, 41,8 Prozent; Bottrop: 12, 619, 34,6 Prozent; NRW: 44,2 Prozent