Gelsenkirchen. . Zwischen Unverständnis und Wut: Autofahrer und Anwohner der Kurt-Schumacher-Straße in Gelsenkirchen sprechen über das Diesel-Urteil und Fahrverbot.
Das Diesel-Urteil für Gelsenkirchen steht. Nun müssen Betroffene sich mit den Folgen arrangieren. WAZ-Volontärin Lena Reichmann hat an der Kurt-Schumacher-Straße mit Anwohnern und Autofahrern gesprochen. Die waren sich in einem Punkt einig: Das Gericht straft die Falschen ab.
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„Das wird eine Katastrophe werden“, fasst Anwohnerin Rime Ibrahim die Konsequenzen zusammen. Denn viele Fahrer könnten sich kein neues Auto leisten und die Umtauschprämien den Wertverlust nicht ausgleichen. Auch da stimmen die Befragten überein.
Verständnis für die Sorgen der Autobesitzer
„Ich finde es gut, dass etwas für die Umwelt getan wird. Aber das trifft wieder nur den kleinen Mann“, sagt Claudia Sturmy. Sie wohnt in der geplanten Fahrverbotszone und ist meistens mit dem Fahrrad unterwegs. Anders als Fahrlehrer Markus Jung. Sein Fahrschulwagen ist in die Klasse Euro 6 eingestuft, also vom Verbot ausgenommen. Trotzdem sieht Jung gerade für Berufsfahrer rot. Neue Autos anzuschaffen sei oft einfach zu teuer, „da nutzen auch die ganzen Subventionen nichts“, ist er sich sicher.
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Rüdiger Sobiersky hat selbst weder Auto noch Führerschein und wohnt direkt an der schmutzigen Straße. Doch auch er hat Verständnis für die Sorgen vieler Autobesitzer: „Das ist eine Sauerei für alle Leute, die einen Diesel gekauft haben.“ Sie blieben auf den Kosten sitzen, seien gerade an der Schalker Meile meist ohnehin schon knapp bei Kasse.
Diskussionen über die Standorte der Messstationen
Nicht unumstritten war am Donnerstag auch, ob die Maßnahme wirklich den gewünschten Erfolg bringe. „Eigentlich ist das schwachsinnig. Dann fahren doch alle Umwege, oder?“ fragt sich Gökhan Özcan. So verlagere sich das Abgasproblem lediglich auf die Ausweichrouten, glaubt er.
Auch darüber, ob die Messpunkte gut gewählt sind, gab es regen Diskussionsbedarf. Wegen der Baustellen staue sich aktuell viel mehr Verkehr in der Straßenschlucht als gewöhnlich, heißt es. Welchen Einfluss die unmittelbare Nähe zur A 42 auf die Werte hat, wirft ebenfalls Fragen auf.
Unmut über Betrug der Autoindustrie
Immerhin hatten einige die Hoffnung, das harte Durchgreifen des Gerichts könne den Druck auf die Bundesregierung erhöhen. Die dann wiederum – so die Idee – die Autohersteller in die Pflicht nehmen muss. Denn der Unmut über den Betrug der Industrie verbindet alle Betroffenen.
Außerdem seien die Alternativen zum Pkw für Pendler und Berufsfahrer nicht wirklich attraktiv. „Hier bietet sich der ÖPNV nur an, wenn man nicht von außerhalb kommt“, sagt Anwohner Ingo Stoldt. Und Fahrradfahren sei an der stark befahrenen Straße auch kein Spaß.
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