Gelsenkirchen. . Der Ausbildungsmarkt in Gelsenkirchen bleibt aber Sorgenkind. Auf 0,6 Stellen kommt eine Bewerbung. Darüber diskutierte Politik im Fachausschuss.
Mit 16.128 Frauen und Männer ohne versicherungspflichtigen Job ist die Arbeitslosenzahl zwar immer noch hoch – allerdings hat sie nach Worten von Markus Kowalczyk den niedrigsten Stand seit 1998 erreicht. Der Chef der Agentur für Arbeit versprühte in der Sitzung des Ausschusses für Soziaales und Arbeit (ASA) am Mittwoch ein wenig Optimismus. „Alle Personengruppen, auch Langzeitarbeitslose, konnten von der positiven Entwicklung profitieren. Die Tendenz ist gut, auch wenn es immer noch zu viele Menschen ohne Arbeit sind“, sagte er.
Im speziellen äußerte sich Kowalczyk zur Entwicklung am Ausbildungsmarkt. Und stellte fest, auch die Jugendarbeitslosigkeit gehe zurück – um 11 Prozent gegenüber 2017. Zum Stichtag 30. September habe es noch 100 unversorgte Bewerber gegeben. Das grundsätzliche Problem für die 15- bis 25-Jährigen: „Wir haben zu wenig Ausbildungsplätze: 0,6 Stellen pro Bewerber.“ Der Arbeitsmarktexperte lieferte auch gleich die Antwort mit, warum das so ist: „Viele Ausbildungsplätze sind weg, weil es die Betriebe nicht mehr gibt.“
Berufsorientierungsangebote für Schulen
Die klein- und mittelständischen Betriebe, die ausbilden könnten, würden das in der Regel auch tun. Die Arbeitsagentur ihrerseits regiert auf die Lehrstellen-Unterversorgung durch frühes Handeln. Kowalczyk: „Wir gehen mittlerweile früher an die Schulen und beginnen bereits in den achten Klassen mit der Berufsorientierung und bieten Sprechzeiten an.“
Wolfgang Heinberg (CDU) regte in diesem Zusammenhang und mit Blick auf die Abbrecherquote einen „Pakt für Ausbildung“ an. Ins Programm „Kluge Köpfe für GE“ könne man doch den Bereich Berufsorientierung implementieren, „eine Stelle, die Stadt, Schulen und Arbeitgeber koordinieren“. Dieser Vorstoß gefiel Kowalczyk.
400 Langzeitarbeitslose sollen profitieren
Die ursprünglich angepeilten Beschäftigungszahlen des Gelsenkirchener Appells werden noch nicht erreicht, aber eine gute Entwicklung ist im Gange, wie Sozialdezernent Luidger Wolterhoff zum Thema sozialer Arbeitsmarkt sagte. Gut, „weil es jetzt den Tariflohn als Basis gibt, wenn der Arbeitgeber tarifgebunden ist“. Für die Beschäftigung von 400 Langzeitarbeitslosen stehen dem Jobcenter Bundesmittel zur Verfügung. Für rund 120 Beschäftigte aus diesem Kreis stellt die Stadt außerdem 1,2 Millionen Euro zur Verfügung, etwa für Anleiter und Arbeitsmittel sowie die Förderjahre drei bis fünf, in denen die Bundesmittel von 90 auf 70 Prozent sinken. Quartiersmeisterei, Stadtteilservice und Sportplatzmeisterei sind die Arbeitsfelder, in denen Beschäftigte von den zusätzlichen Mitteln profitieren.
>>Info: Einstimmig beschloss der ASA die Bewilligung von Mitteln zur Betreuung benachteiligter Gruppen in der Weihnachtszeit.
I nsgesamt fließen dafür 5520 Euro. Mit 1440 Euro erhält die ev. Trinitatis-Gemeinde in Buer den größten Zuschuss, gefolgt vom CVJM Gelsenkirchen-City e.V., dessen Einsatz mit 1120 Euro bedacht wird.