Gelsenkirchen-Schalke. . Detlev Kallmeier eröffnete die fünfte Jahreszeit bei der Awo in Schalke. Bei allem Frohsinn findet er trotzdem Zeit für einige mahnende Worte.

Wo wird geklatscht, getanzt, geschunkelt, gesungen und gefeiert? Genau,beim Karneval. Auch in Gelsenkirchen startete man am gestrigen Sonntag, traditionell am 11.11. um 11.11 Uhr, in die neue Karnevalssession. Orden, aufwendige Kostüme, bunte Farben und über 260 feierwütige Närrinnen und Narren: Im Awo-Zentrum an der Grenzstraße war jede Menge los. Gespannt warteten die Karnevalisten darauf, dass der Hoppeditz aus seinem langen Schlaf erwacht.

„Noch nie war der Saal so gut gefüllt wie in diesem Jahr“, freute sich Sitzungspräsident Hans-Georg Schweinsberg, der die Veranstaltung launig moderierte. Es folgte ein lautes dreifaches „Helau“. Die Karnevalsvereinsvorsitzenden, die Prinzenpaare, Hofstaat und Prinzengarde marschierten mit musikalischer Begleitung und Geklatsche in den Saal - eine feierliche Begrüßung.

Erwartungsvolle Blicke zur Trage

Erwartungsvolle Blicke auf den Schlafenden: Der Hoppeditz wird in seinem Sarg in den Saal getragen.
Erwartungsvolle Blicke auf den Schlafenden: Der Hoppeditz wird in seinem Sarg in den Saal getragen. © Olaf Ziegler

Schließlich trugen sechs Mann den heiß ersehnten, jedoch noch schläfrigen Gast in seinem Sarg hinein. Erwartungsvolle Blicke bei den Jecken, ein friedliches Schlummern auf der Trage. Doch dann, nach mehreren Weckrufen, begann er sich zu räkeln und zu strecken.

„Oh man, war das ‘ne schlimme Nacht. Ich fühle mich, als hätt‘ ich 270 Tage durchgemacht“, waren die ersten Worte des Hoppeditz. Detlev Kallmeier heißt er im richtigen Leben und normalerweise trägt er auch nicht die schwarz-weiße Kostümierung, die an Till Eulenspiegel erinnert. Doch heute darf er das, denn er ist eben der Mann, der die fünfte Jahreszeit einläutet.

Es geht um Politik, den FC Schalke 04 und das ZDF

Natürlich hat er auch einiges zu sagen. Spitze und mahnende, aber dennoch humorvolle Worte, erklingen in seinem närrischen Jahresrückblick. Die Politik, der FC Schalke 04, die ZDF-Studie, die Gelsenkirchen im Städteranking auf den letzten Platz setzte, und langwierige oder misslungene Bauprojekte wie der Busbahnhof in Buer finden Platz in der reimenden Rede.

Bei einem Thema packe ihn besonders die Wut: „Es geht um die verdammte braune Flut.“ So wünscht er sich: „Nur gemeinsam können wir Europa gestalten, Hand in Hand müssen wir die Demokratie erhalten.“

Bei den Show- und Gardetanz-Vorführungen der Gelsenkirchener Karnevalsvereine schwangen Arme und Beine in die Luft. Auffällige, teils glitzernde Kostümierungen der Funkenmariechen wurden zum Hingucker. DJ Oliver Roth sorgte für die abwechslungsreiche musikalische Beschallung.

OB Baranowski feiert Karneval gegen Winterblues

Anette Schwenzfeier und Peter Nienhaus brachten mit ihren karnevalistischen Songs weiteren Schwung in die Bude. Oberbürgermeister Frank Baranowski, ebenfalls gut gelaunt, beschrieb den Karnevals als „beste Medizin gegen den Winterblues, wo normalerweise die Tage dunkler und kühler werden und die Stimmung gesenkt wird.“

Schließlich verabschiedet sich die Narrenschar vom alten Kinderprinzenpaar Prinzessin Sirin I. und Lukas II., die ihre Herrschaft an Felicia Hellmann (10) und Miguel Rynio (12) abgaben. Während Felicia das Tanzen liebt und jedes Tier retten würde, ist Miguel leidenschaftlicher Fußballer und großer Karnevalsfreund. Somit ist klar, das Hoppeditz-Erwachen wird für ihn – wie auch für die anderen Jecken – nicht die letzte Karnevalsfeier sein.

>>> Prinzenproklamation

  • Die Vorstellung des Stadtprinzenpaars findet am Samstag, 24. November, um 19.30 Uhr in der Gerhart- Hauptmann-Realschule, Mühlbachstraße 3 in Erle, statt.
  • Das Festkomitee des KC Grün-Weiß Resse gibt dann bekannt, wer die Nachfolge der Herrschaft von Prinzessin Elisabeth I. und Prinz Julian I. antreten wird.