Neustadt. . Seit 2010 steht das denkmalgeschützte Ensemble am Jungerweg in Gelsenkirchen her. Jetzt soll der Umbau verstärkt vermarktet werden.

  • Das historische Rittergut Haus Leithe am Junkerweg steht seit 2010 leer und verfällt
  • Dortmunder Investor Jörn Zahn plant den Umbau in hochwertige Wohnbebauung
  • Die Vermarktung wird verstärkt, noch fühlt sich der Verein Leithe nicht gut informiert

Das alte Rittergut Haus Leithe vergammelt weiter verlassen vor sich hin. Seit 2010 steht das geschichtsträchtige Ensemble am Junkerweg in Ückendorf bereits leer und scheint schlicht zu nichts mehr nutze zu sein. Zu nichts? Nicht ganz, denn als Filmkulisse für ein Ruhrgebiet von Anno dazumal taugt es immer noch. Erst kürzlich drehte hier das Team von Oscar-Preisträgerin Charlotte Link für den Hape Kerkeling-Film„Der Junge muss an die frische Luft“.

Ansonsten aber ist es still geworden um das verwunschen daliegende Gut, einst Heimat von Rittersleuten und Landwirten. Nur der markante, trutzige Torbogen erinnert an bessere Zeiten.

Bauzäune schützen die Gebäude

Die Bauzäune rund um das Gelände schützen die Bauten lediglich vor Vandalismus, hinter den Absperrungen tut sich allerdings noch nichts: Von Bauaktivitäten keine Spur.

Still geworden ist es inzwischen auch um den einst so engagierten Verein „Bürger für die Rettung von Haus Leithe e.V“. „Ja, da stimmt“, gesteht die erste Vorsitzende und Anwohnerin Sabine Brauckmann: „Wir sind im Moment einfach ein wenig hilflos.“ Heißt: Man weiß im Moment einfach zu wenig. Seit Anfang des Jahres, so Brauckmann, habe es keinen Kontakt mehr zum Eigentümer von Haus Leithe, dem Dortmunder Investor Jörg Zahn, gegeben. „Unsere Mitglieder treffen sich zwar noch so zwei bis drei Mal im Jahr, für das Projekt haben wir aber keinen richtigen Ansprechpartner mehr.“

Vermarktung auch übers Internet

Das große Vermarktungsschild vor dem Hof, auf dem der Investor über die „Revitalisierung eines denkmalgeschützten Rittergutes“ den Bau von Reihenhäusern und Eigentumswohnungen anpries, ist inzwischen abmontiert. Dafür findet der Interessent inzwischen im Internet auf gleich zwei Online-Seiten Unternehmen, die das Wohnprojekt Haus Leithe zum Verkauf anbieten.

Auf der Seite „VIP-home.eu“ und auf immonet.de (Überschrift „Neubau-Reihenhäuser in antikem Rittergut!“) wird der Umbau in Wohnbebauung angekündigt. Das Unternehmen „von Poll-Immobilien“ vermarket Leithe: „Haus Leithe wird in Kürze durch eine hochwertige Wohnbebauung in zwei Phasen in 14 luxuriöse Reihenhäuser verwandelt.“ Das Unternehmen betont auf seiner Seite das Ziel, dass das historische Ambiente des Gutes auch nach dem Umbau erhalten bleiben solle.

Stadtgeschichtlich bedeutend

Der Versuch von Vereinsvorsitzender Sabine Brauckmann, Kontakt zu den Vermarktern aufzunehmen, scheiterte bislang. Der WAZ wurden zumindest Gespräche für die nächsten Wochen zugesagt. Noch aber liegt das stadtgeschichtlich bedeutende Gebäudeensemble brach. Es zählt neben der Wasserburg Lüttinghof zu den wenigen weltlichen Baudenkdenkmälern aus vorindustrieller Zeit. Brauckmann vom Leithe-Verein: „Dass immer noch nichts passiert, das ist nicht schön.“ Der Eigentümer sorge aber zum Glück zumindest dafür, dass der Schutz der Anlage gewährleistet sei.