Gelsenkirchen-Ückendorf. . An der Bochumer Straße in Gelsenkirchen entsteht ein „Psychomotorikraum“. Hier soll sich nicht nur die Ückendorfer Jugend zum Sport treffen.
„Wer will fleißige Handwerker sehen?“ Die Kinder der mobilen Kindertagesstätte an der Bochumer Straße begrüßen den Start der Bauarbeiten im hinteren Teil des Gebäudes mit einem Ständchen. Oberbürgermeister Frank Baranowski (SPD) hingegen schreitet direkt zur Tat: Mit beiden Händen hebt er einen großen Hammer an und lässt ihn gegen das Gemäuer donnern bis die Ziegel zerbersten.
„Kennen Sie das, wenn Sie Popcorn machen? Erst passiert lange nichts und dann geht es plötzlich ganz schnell“, kommentiert das Stadtoberhaupt die Vorgänge in Ückendorf. Denn auf der Bochumer Straße tut sich etwas: Der Jugendtreff „Ücky“ wurde verlagert, die Mobile Kita eingerichtet und seit Mittwoch wird an einer „Psychomotorikhalle“ gebaut. Die 150 Quadratmeter große Turnhalle soll von den ansässigen Organisationen mit einem abwechslungsreichen Sportangebot mit Leben gefüllt werden.
Baranowski: Bewegung und das Miteinander fördern
„Neben der Bewegung soll hier auch das Miteinander gefördert werden“, sagt Baranowski. Damit das möglich wird, investiert die Stadterneuerungsgesellschaft (SEG) rund 390.000 Euro – 95 Prozent davon aus Bundesfördermitteln – in den Umbau des ehemaligen Lebensmittelgeschäfts.
Die Einrichtungen vor Ort freuen sich über die neuen Räumlichkeiten. „Gerade im Winter haben wir bisher überhaupt keine Möglichkeiten für Bewegungsangebote“, sagt Erkan Öztürk vom Ücky. Er plant unter anderem Anti-Gewalt-Kurse in der Sporthalle. Auch die Stiftung „Schalke hilft“ ist an dem Projekt beteiligt. „Was wir können, ist Menschen durch den Sport zusammenzubringen“, sagt Geschäftsführer Sebastian Buntkirchen.
Sportkurse für Kinder und offene Angebote
Während in der Halle vormittags und am frühen Nachmittag in erster Linie Sportkurse für Kinder stattfinden sollen, sind für die Nachmittags- und Abendstunden auch offene Angebote für das gesamte Quartier geplant. Da der ursprüngliche Verwendungszweck der Räume kein sportlicher war, müssen Umbauten vorgenommen werden. „Wir werden zum Beispiel ballsichere Lampen einbauen“, verspricht Architektin Monika Güldenberg.
Nicht alle Sportarten möglich
Zwar könnten in der Motorikhalle nicht alle Sportarten uneingeschränkt stattfinden, man wolle sich aber beim Bau mit den Einrichtungen absprechen und auf ihre Bedürfnisse eingehen. Trotzdem stehen soziale Aspekte im Vordergrund: „Es ist unheimlich wichtig, dass in den Quartieren genug Infrastruktur für Begegnungen da ist“, erklärt Janine Feldmann von der Stadtplanung. Und schließlich könne Fußball auch mit einem Schaumstoffball gespielt werden, der keine bleibenden Eindrücke an den Wänden hinterlässt.
Bis tatsächlich die ersten Kinder durch die Halle toben, wird allerdings noch etwas Zeit vergehen. Nachdem die erste Mauer am Mittwoch den Arbeiten zum Opfer fiel, müssen noch viele Schritte folgen, bis der Bewegungsraum und die zugehörigen Umkleiden eingeweiht werden können. Wann die Eröffnung geplant ist, wollte Güldenberg noch nicht verraten.
>>> Projekte im Kampf gegen den Leerstand
Die SEG hat im Kampf gegen den Leerstand an der Bochumer Straße 25 Gebäude gekauft.
Dort entstehen Wohngemeinschaften für Studenten und Künstler, Start-Ups sollen sich ansiedeln, Gastronomen Restaurants eröffnen. Dazu werden heruntergewirtschaftete Gebäude saniert. Gesamtkosten: Rund neun Millionen Euro.