Gelsenkirchen. . Misstöne begleiten die Pläne für einen runderneuerten Weihnachtsmarkt in Gelsenkirchen. Ein Standbetreiber fürchtet ein Musikverbot.

Der Herbst kündigt sich an. Und von da an ist es nicht mehr allzu lange hin, bis auf dem Heinrich-König-Platz Holzhäuser, Tannen und Weihnachtsmusik die Szenerie prägen werden. Statt wie im Vorjahr ein winterliches Weindorf soll die runderneuerte Fläche erstmals mit einem Weihnachtsmarkt bespielt werden.

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Vorab erklingen allerdings ein paar Misstöne. Die kommen von der Familie Biermann, die sich mit den firmeneigenen Glühweinständen als „Hauptbeschicker“ des Weihnachtsmarktes in der City versteht, nach Auskunft der Stadtmarketing Gesellschaft (SMG) aber lediglich mit zwei Ständen vertreten ist.

Völlig überraschend, so steht in einer Mail von Biermann, sei man in den aktuellen Verträgen auf ein „Verbot von Musik“ gestoßen und vermutet entweder ein „Machtspielchen“ der SMG oder „Angst vor horrenden Gema-Gebühren“ (Abgabe für Musiknutzung).

Live-Auftritte und Partymusik nicht erwünscht

Der Weihnachtsmarkt 2017 war eher ein winterliches Weindorf. Künftig soll sich das Weihnachtsgeschehen zentral auf dem Heinrich-König-Platz abspielen, der Neumarkt wie hier auf dem Bild, ist nicht mehr dafür  vorgesehen.
Der Weihnachtsmarkt 2017 war eher ein winterliches Weindorf. Künftig soll sich das Weihnachtsgeschehen zentral auf dem Heinrich-König-Platz abspielen, der Neumarkt wie hier auf dem Bild, ist nicht mehr dafür vorgesehen. © Joachim Kleine-Büning

SMG-Geschäftsführer Markus Schwardtmann sagt, dass es kein generelles Musikverbot gibt, wohl aber Einschränkungen. „Die Beschicker können von 20 bis 22 Uhr in Eigenregie Musik machen – in ihrem Bereich.“ Dazu gehören aber nicht phonstarke Live-Auftritte von Künstlern oder etwa Partymusik, die weit über den Stand hinaus schallt.

Die SMG selbst will nämlich mit Musik vom Band und mit eigens dafür bereitgestellten Lautsprechern auf dem Platz und in den Buden für die Begleitmusik bis 20 Uhr sorgen. Nicht mehr und nicht weniger – offenbar gibt es da noch Erklärungsbedarf.

Zum Weihnachtsmarkt: Der findet vom 23. November bis zum 23. Dezember auf dem Heinrich-König-Platz statt. Bis 22 Uhr dürfen die Stände geöffnet haben – auch das war mal ein Streitthema, früher war um 20 Uhr Schluss.

Buden werden auf dem HKP stehen

Bislang plant die SMG mit etwa 20 Holzbuden auf dem Platz, ab 2019 mit maximal 50. Hintergrund dessen ist, dass es in diesem Jahr letztmalig noch zwei Ableger mit Ständen auf dem Preute- und Bahnhofsvorplatz gibt. Künftig wird sich alles zentral auf dem Heinrich-König-Platz abspielen.

Feierabendmarkt auch im Winter

Die Bahnhofstraße ist für Weihnachtsmarktstände im Grunde nicht mehr vorgesehen – nur im Falle von starker Nachfrage durch Händler würde sie wieder mit Holzhäusern bestückt.

Der Feierabendmarkt findet auch im Winter statt, auf dem nördlichen Teil des Heinrich-König-Platzes. Termin für die 1000-Lichter-Illumination mit verkaufsoffenem Sonntag: 3. November.

Eine Rodelrutsche, ein Karussell, Kunsthandwerk sowie Südtiroler Spezialitäten nebst Glühwein werden dort unter anderem zu finden sein. Dazu die Hütte für gemeinnützige Vereine und die große Krippe von St. Augustinus. Erstrahlen wird der Platz – da hat Essen Modell gestanden – von einem neuen Winterlicht, der Platz wird damit netzartig überspannt.

Keine 1a-Lage wie in Essen oder Bochum

Eine Bühne fehlt, dafür wird die Treppe der evangelischen Altstadtkirche für Sänger und Musiker das Podest bilden. „Das ganze soll den gemütlichen Dorfcharakter des Marktes unterstreichen“, sagt Markus Schwardtmann, der dem Motto „größer, breiter, lauter“ eine klare Absage erteilt. Er hat auch Gründe dafür: „1a-Lagen wie Essen, Bochum und Dortmund haben wir einfach nicht.“