Gelsenkirchen. . Das fotografische Gedächtnis des Ruhrgebietes findet neue Unterstützung. Im Wissenschaftspark sind über 140 Fotos von 19 Künstlern ausgestellt.

Dem fotografischen Gedächtnis des Ruhrgebietes drohte noch im letzten Jahr das Aus. Weil das Land NRW seinen fünfstelligen Förderbeitrag für das Pixelprojekt eingestellt hatte, befürchtete der Gelsenkirchener Fotograf Peter Liedtke, Mitbegründer und Motor der digitalen Sammlung fotografischer Positionen, das Ende des Projektes. Inzwischen aber sieht Liedtke Licht am Ende des Tunnels.

Nun kann er erneut die Ausstellung der Neuaufnahmen im Wissenschaftspark eröffnen. Titel der Schau mit rund 140 Arbeiten: „Neue Perspektiven auf eine Metropolregion.“ Neue Perspektiven, die gibt es auch für das Foto-Projekt: „Wir haben neue Kooperationspartner gefunden und sind mit weiteren im Gespräch“, ist Liedtke mit der aktuellen Entwicklung zufrieden. Weiterhin am Ball sind die Stadt, der Wissenschaftspark, die Sparkasse Gelsenkirchen und der Förderverein.

Avantgardistische und historische Arbeiten

Das Anliegen des Pixelprojektes ist das gleiche wie vor 15 Jahren: „Uns geht es um Bildung und darum, Erkenntnis durch Erkennen und Handeln durch Emotionalisierung zu unterstützen.“ Gesammelt werden gleichermaßen avantgardistische und historische Arbeiten.

Einmal im Jahr ruft das Pixelprojekt Fotografen dazu auf, Bildserien aus der Region einzureichen und sich damit zu bewerben. Diesmal haben sich 72 Fotografinnen und Fotografen um eine Neuaufnahem beworben. Eine Jury wählte 19 Fotokünstler aus, von denen nun Beispiele ihres Schaffens in der Glasarkade des Wissenschaftspark zu sehen sind.

Überraschend, so Liedtke: „Nur eine Serie setzt sich mit dem Ende des Bergbaus auseinander.“ Nanna Heitmann aus Hannover nähert sich dem Thema mit Porträts unter dem Titel „Weg vom Fenster - Ende einer Ära“. Die Fotografin nimmt keine verklärende Sicht ein, sondern zeigt auch die Schattenseiten, zum Beispiel mit dem berührenden Bild eines staublungenkranken Mannes, der mit Sauerstoffgerät auf dem Sofa liegt.

Themenvielfalt zeichnet das Pixelprojekt aus

Mit unterschiedlichen Aspekten von Architektur setzen sich Claudius Dorner und Johann Husser auseinander. Auch die Fotoserie „Reklametafeln“ von Horst Guth und „Grüße aus Huckarde von Nicolas Vogel nehmen den öffentlichen Raum in den Fokus.

Auch soziale Themen spiegeln sich in den Fotografien wider. In denen von Ermine Ercihan zum Beispiel und ihrer Serie „Antrag auf Arbeitserlaubnis“. Zwei Serien setzen sich mit der Stadt Herne auseinander. Der Recklinghäuser Fotokünstler Ferdinand Ullrich hielt mit der Kamera die „Herner Stadtgrenze 1985“ fest. Gerd Peters erinnert an „Herner Halbstarke“ .

Und auch Schalke ist vertreten. Frank B. Napierala zeigt in einer historischen Serie Fußballfans unter dem Titel „Schalke - 1973“.