Gelsenkirchen. . Dem Pixelprojekt Ruhrgebiet fehlen Gelder, weil das Land NRW seinen fünfstelligen Förderbeitrag gestrichen hat. Eine Geldsuche.

  • Pixelprojekt Ruhrgebiet sorgt sich um seine Zukunft, weil Fördergelder des Landes gestrichen wurden
  • Gründer und Motor Peter Liedtke will sein Engagement auf jeden Fall bis 2018 fortsetzen
  • Suche nach neuen Finanzquellen hat begonnen. Ohne Gelder ist 2019 Schluss für das Projekt

Sie liefern seit 14 Jahren das fotografische Gedächtnis des Reviers. Jetzt droht dem Engagement des fast 300 Mitglieder starken „Pixelprojektes Ruhrgebiet“ das Aus. Peter Liedtke, Mitbegründer und Motor der in Gelsenkirchen angesiedelten digitalen Sammlung fotografischer Positionen, muss schon in diesem Jahr ohne den bisherigen fünfstelligen Zuschuss des Landes NRW auskommen: „Wenn wir keine neuen Gelder bekommen, müssen wir das Pixelprojekt 2019 beerdigen.“

Am gestrigen Mittwoch traf sich Liedtke, ein gebürtiger Gelsenkirchener, der heute in Herne lebt, kurz vor der Eröffnung der Ausstellung „Neuaufnahmen 2016/17“ im Wissenschaftspark mit einigen teilnehmenden Künstler für die letzten Vorbereitungen. Die Werkschau mit 21 Serien von 18 neu in den Kreis aufgenommenen Fotografen wird am heutigen Donnerstag eröffnet. Die letzten Arbeiten im Ückendorfer Glasatrium werden gehängt, die Beschriftungen noch ergänzt. „Einen Katalog haben wir uns diesmal schon gespart“, zuckt Liedtke, der die digitale Foto-Sammlung 2003 gegründet und seitdem Jahr für Jahr erweitert hat, mit den Schultern. „Auch den Internetauftritt können wir nicht mehr so intensiv pflegen.“

Rund 25 000 Euro fehlen im Etat

Bislang konnte das Pixelprojekt mit einer Landesförderung aus dem Topf der regionalen Kulturförderung rechnen. Zuletzt waren das laut Liedtke, freier Fotograf und Autor, rund 25 000 Euro. Der von einer Jury vergebene Förderzuschuss floss 2017 erstmals nicht nach Gelsenkirchen. Liedtke: „Das trägt das Projekt in deutlich schwierigeres Fahrwasser.“

Zurzeit helfen der Wissenschaftspark, die Sparkasse und der Förderverein kräftig mit, auch bei der Realisierung der aktuellen Ausstellung. Auf Dauer wird das nicht reichen. Liedtke kündigt an, das Pixelprojekt auf jeden Fall 2018 noch fortzusetzen, und zwar vor allem mit seinem eigenen, dann ehrenamtlichen Engagement: „Ich versuche, das Projekt übers Tal zu bringen.“ Aber: „Wir sind ein regionales Gedächtnis, das kann man nicht ab- und dann wieder anschalten.“ Darum gelte:„Ohne neue Finanzmittel ist das Pixelprojekt 2019 tot.“

Digitalisierte Erinnerungen einer Region

Das Projekt ist mit den Jahren auf 447 Fotoserien mit nahezu 9000 Einzelbildern von insgesamt 293 Fotografen angewachsen. Es beleuchtet unterschiedliche regionale Aspekte von der Stadtentwicklung über Natur und Architektur bis hin zur aktuellen Migrationsgeschichte. Inzwischen wird diese Form digitalisierter Erinnerungen auch in anderen Städten und Ländern kopiert.

>> Informationen rund ums Pixelprojekt

Alle Informationen über das Fotoprojekt gibt es im Internet auf pixelprojekt-ruhrgebiet.de

Die neue Ausstellung wird am Donnerstag, 8. Juni, um 18.30 Uhr im Wissenschaftspark an der Munscheidstraße 14 eröffnet. Die Neuaufnahmen, 21 Serien von 18 Fotografen, werden bis zum 30. September zu sehen sein.